Neue Pressemitteilung: Es gibt nur einen Schutz: Cattenom stilllegen!

Von | 28.02.2013

Es gibt nur einen Schutz: Cattenom stilllegen!
Kritik an Katastrophenschutz wegen Atomanlagen zeigt Wirkung

Anti-Atom-Netz fordert nach Reaktion der Wirtschaftsministerin: Frau Lemke, setzen Sie sich Fakten schaffend ein für die Stilllegung von Cattenom! Bei einem atomaren Unfall größeren Ausmaßes ist Katastrophenschutz eine Illusion, es gilt die faktischen Grenzen des Schutzes zu kommunizieren.
Schutz vorzugaukeln dient dem Weiterbetrieb der Hochrisikotechnologie.

Wirtschaftsministerin Lemke hat sich gegenüber dem Anti-Atom-Netz Anfang Februar 2013 “sehr kritisch” zur Katastrophenschutzbroschüre der ADD geäußert und betont, dass die “wirkungsvollste Maßnahme zum Schutz vor einer Atomkatastrophe die Abschaltung ist (..). Zum Ausstieg aus dieser Hochrisiko­technologie kann es daher keine Alternative geben”, so Lemke.
Die Kritik am “katastrophalen Katastrophenschutz” und das hartnäckige Nachfragen durch das Anti-Atom-Netz Trier haben mit dazu geführt, dass Wirtschaftsministerin Lemke jetzt eine “ressortübergreifende Arbeits­gruppe zur Krisenkommunikation bei Atomunfällen unter Federführung des für den Katastrophen­schutz zuständigen Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur vorgeschlagen” hat; diese Arbeitsgruppe soll auch die kritisierte Katastrophenschutzbroschüre überarbeiten.
Mitglieder des Anti-Atom-Netzes begrüßen die klare Stellungnahme gegen Atomkraft der Ministerin und bieten ihre kritische Mitarbeit an: “Wenn Bürgerbeteiligung ernst gemeint ist, dann gilt sie gerade hier, nachdem Bürger nie gefragt wurden, ob sie Atomanlagen wollen. Deren Betrieb setzt täglich die Existenz ganzer Regionen aufs Spiel. Der Umgang mit der Katastrophe und die klaren Grenzen des Katastrophen­managements müssen offen debattiert werden”, so Claudia Nelgen von der MAUS, ein Verein der die Luftradioaktivität um Cattenom misst.

”Für uns ist klar: Bei einem größeren Unfall wird kein Schutz möglich sein. Dies muss offen und ehrlich gesagt werden statt Sicherheit vorzu­gaukeln und damit dem Weiterbertrieb von Cattenom das Wort zu reden. Ein grenzüberschreitender Einsatz für die Stilllegung der Atomanlagen ist notwendig“, so Markus Pflüger vom Anti-Atom-Netz Trier, das Bevölkerung und Parlamente aufruft, sich noch stärker für den Ausstieg aus der Atomkraft zu engagieren.
Das Anti-Atom-Netz ruft für den 2. Jahrestag der noch andauernden Katastrophe von Fukushima zur Teil­nahme an der Antiatom-Menschenkette am Samstag, dem 9. März in Paris auf (Charterbus ab Trier, www.chainhumaine.org/Aufruf) und organisiert für Montag, den 11. März eine Demonstration um 18h ab Kornmarkt in Trier.

Hintergrund:

Das Anti-Atom-Netz befragte die Regierung in RLP zum “katastrophalen Katastrophenschutzplan“, den die ADD Trier für den Fall eines Reaktorunfalls im AKW Cattenom in Form einer Broschüre und trotz Kritik in einigen Gemeinden verteilt hatte. Neben Mängeln und Unzulänglichkeiten in der Broschüre ist für das Anti-Atom-Netz klar: Bei einem größeren Unfall wird kein Schutz möglich sein. Ein Kritikpunkt ist, dass nur die 25-Kilometer- Zone als gefährdet gilt – Fukushima zeigt jedoch Gesundheitsgefahren bis weit über die 170-Kilometer- ”Fernzone“ hinaus. Die kostspielig gelagerten Jodtabletten kämen – wenn überhaupt – zu spät zur Bevölkerung. Unklar sei zudem der Umgang mit der radioaktiven Verseuchung der Mosel. Die Atomkraftgegner fragen: Wer darf welche Zonen verlassen und wie? Wie soll bei dem Verkehrschaos Evakuierung stattfinden, und was ist mit den Menschen in Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen etc.? Wo werden überhaupt Messungen an kontaminierten Menschen durchgeführt, wo werden sie behandelt? Wer kommt für Todesfälle und auch Langzeitschäden auf?“ Statt die Broschüre der ADD Trier zu verteilen, soll deutlich Stellung bezogen werden gegen die Hochrisiko­technologie Atomkraft, sprich Cattenom, und zu den klaren Grenzen des Katastrophenschutzes, die unabhängig davon gelten, wie gut sich Behörden und Feuerwehren etc. darauf vorbereiten. Das Anti-Atom-Netz Trier will eine öffentliche Debatte und echtes Engagement für die Stilllegung von Cattenom. Letztendlich sollen solche Broschüren und Katastrophen-Szenarien überflüssig werden, indem alle Atomanlagen stillgelegt sind.

Hintergrundinformationen:

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