Protest gegen das Endlagerprojekt (”CIGEO“) in Bure/Lothringen und die am 23. Mai beginnende Pseudobürgerbeteiligung

Von | 16.05.2013

Aufruf Öffentliche Anhörung CIGEO: Wir sehen uns am 23. Mai in Bure!

Der internationale Antiatomkraft-Verein „Bure Zone Libre“ ruft zum Boykott der öffent­lichen Anhörung über ”CIGEO“ auf, die vom 23. Mai bis zum 15. Oktober 2013 stattfinden wird.

Was ist ”CIGEO“?

  • CIGEO steht für Centre Industriel de stockage GÉOlogique = Industriezentrum für geologische Lagerung
  • ein Projekt der ANDRA (Agence Nationale pour la gestion des Déchets Radioactifs, = nationale Agentur für die Verwaltung von radioaktiven Abfällen
  • ein irrsinniges Projekt zur unterirdischen Lagerung von mittel- und hochradioaktiven Abfällen mit langer Halbwertszeit (kaum 4% des Atommüllvorkommens die aber 99% der Radioaktivität ausmachen!)
  • eine Bahnanbindung für 100 000 CASTOR-Behälter (nach Schätzung der ANDRA)
  • ein oberirdisches Zwischenlager
  • eine Aufbereitungsanlage (und ihre Schornsteine!) für die Vorbereitung der Behälter
  • riesige Schächte zur Lüftung der vorgesehenen 15 km² an unterirdischen Gängen, die die Abfälle des atomaren Wahnsinns empfangen sollen!

Für uns bedeutet das

  • eine erlaubte radioaktive Verseuchung
  • große atomare Risiken (Unfälle, Lecks usw.)
  • die Atomisierung der Region, die mit ihrer Militarisierung einhergehen wird
  • das Verschwinden von landwirtschaftlichen Flächen
  • ein gerodeter Wald

Kurz: den endgültigen Verlust einer ganzen Region, und das alles nur, damit die Atom­industrie ihre Bürde – ihren Müll – loswird und damit ihre weitere Existenz sichern kann.

Warum?

Laut den Nukleokraten, um die zukünftigen Generationen zu schützen, als Vorsichts­maß­nahme… obwohl Frankreich starrköpfig weiter auf Atomkraft setzt und sogar EPR-Reak­toren nach Indien, MOX nach Japan exportiert oder in Mali Krieg führt! Zynische Lügen!

Mit welchen Mitteln?

Indem sie sich in einer bevölkerungsarmen, wirtschaftlich schwachen Region ansiedelt, mit Lügen (Geothermie, Geologie, Versuchslabor usw.) und mit Geld, viel Geld! Hunderte von Millionen Euro, mehr waren nicht nötig um die lokalen Behörden (Gemeinderäte, Kreisräte, Gemeindeverbände usw.) einzuschläfern, die zum größten Teil von diesen Lokalpolitikern besetzt werden, die nicht über ihre kleinen Amtszeiten hinaus denken.
Und das alles unter dem Druck der staatlichen Behörden wie der Kreisverwaltung der Meuse oder Haute-Marne, der zuständigen Ministerien (Umwelt, Industrie), seien sie blau, rot oder grün / rechts oder links und mit dem Segen von ASN (Autorité de Sûreté Nucléaire = Behörde für nukleare Sicherheit), IRSN (Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire = Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit), HCTISN (Haut Comité pour la Transparence et l’Information sur la Sécurité Nucléaire = hohes Gremium für Transparenz und Information über nukleare Sicherheit), OPECST (Office Parlementaire d’Évaluation des Choix Scientifiques et Technologiques = parlamentarische Dienststelle zur Bewertung von wissenschaftlichen und technischen Entscheidungen) und CNE (Commission Nationale d’Évaluation = nationaler Begutachtungsausschuss) – soviele Akronyme und Abkürzungen die aber nicht die Unabhängigkeit zu dem Thema wiederspiegeln… welch schöne Aussichten!
Als Frau Voynet, grüne Ministerin, lieber den Erlass zur Genehmigung des Labors in Bure gegen ein Moratorium über den EPR in Flamanville unterzeichnet hat statt zurückzutreten, hat sie nicht nur dem traditionellen politischen Umweltschutz den Todesstoß gegeben, sondern vor allem der Atomindustrie den Weg freigeräumt, ihren Müll loszuwerden!
Schon ab 1994 warnten die Gegner davor, dass man mit dem Versuchslabor zwangsläufig auch das Atommüllendlager in Kauf nimmt. Eine traurige Wahrheit die die Atomlobby uns heute aufzwingen will!
Die öffentliche Anhörung, die hier geboten wird, ist nur eine Formalität um 2015 die DAC (Demande d’Autorisation de Création = Antrag auf Gründungsgenehmigung) stellen zu können. Wir wissen schon, und das seit langem, dass alles verfälscht ausgeklügelt ist! Die Geschichte der Atomkraft basiert ganz auf diesem Modell, warum sollte dies eine Ausnahme bilden?

Wir werden nicht an dieser öffentlichen Anhörung teilnehmen und fordern:

  • den Abbruch der öffentlichen Anhörung über ”CIGEO“
  • die Aufgabe des Projekts der unterirdischen Lagerung von langlebigem hoch- und mittelradioaktivem Atommüll hier in Bure oder anderswo
  • das Ende der Forschungen im Labor von Bure
  • den sofortigen Atomausstieg
  • eine andere Zukunft für die Region und für die kommenden Generationen
  • das Recht, weiterhin über unsere Leben zu bestimmen

Deswegen laden wir alle unsere Mitstreiter, die Atomkraft sowie die Absprache unter den Nukleokraten ablehnen, am 23. Mai 2013 von 18 bis 22 Uhr nach Bure zu kommen um unsere unmissverständliche Absage an das CIGEO-Projekt, der Atomkraft und ihrer Welt vor dem Festsaal von Bure auszudrücken, wo der erste Termin zur öffentlichen Anhörung stattfinden wird.

Es wird vor Ort einen Infostand geben um die lokale Bevölkerung zu informieren. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im Widerstandshaus in Bure (Schlafsaal oder Zelt). Eine einfache, aber warme Mahlzeit wird gegen Spende angeboten. Für weitere Infos:
0033 (0) 3 29454177 oder leherissonvengeur@gmail.com http://burezoneblog.over-blog.com/

Die Termine (Änderungen vorbehalten!):

23 mai, Bure : réunion inaugurale
30 mai, Saint-Dizier : réunion thématique «L’insertion sur le territoire»
6 juin, Joinville
13 juin, Bar-le-Duc : réunion thématique «L’insertion sur le territoire»
20 juin, Nancy : réunion thématique «La réversibilité»
27 juin, La Hague : réunion thématique «L’inventaire prospectif des déchets dans différentes hypothèses d’évolution du nucléaire»
4 juillet, Ligny-en-Barrois
11 juillet, Chaumont
5 septembre, Saint-Laurent-des-Eaux : réunion thématique «Le projet Cigéo et les centrales de production électrique nucléaire»
10 septembre, Le Bugey : réunion thématique «Le projet Cigéo et les centrales de prod. électrique nucléaire»
19 septembre, Marcoule : réunion thématique «Les voies de gestion: transmutation, entreposage, stockage»
23 septembre, Paris : réunion thématique « Les expériences internationales »
3 octobre, Commercy : réunion thématique « Le coût et le financement »
10 octobre, Echenay : réunion de conclusion

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