Tag X – Urantransport voraussichtlich am 23. März in der Region Trier – Mahnwache am Bahnhof Perl

Von | 18.03.2016

Vorraussichtlich wird der nächste Atom-Transport am Montag aus dem Hamburger Hafen per Zug abfahren und dann am Mittwoch (23. März) auf seiner langen Reise hier durch den Trierer Raum fahren.

Daher möchten wir am Mittwoch, 23. März von 9-13 Uhr eine Mahnwache in Perl am Bahnhof veranstalten – weitere Informationen unter http://www.urantransporte.de und auf Twitter https://twitter.com/urantransport


Urantransporte rollen regelmässig durch Trierer Umgebung

Die Atomlobby behauptet, dass Atomanlagen CO²-neutral seien, und verschweigt dabei die massiven Energie- und Rohstoffkosten, die für die Herstellung der Brennstäbe nötig sind.

Das Uranerzkonzentrat (auch Yellow Cake genannt) ist der erste Verarbeitungsschritt nach der Extraktion.

Uran ist der Ausgangsstoff der Atomindustrie. Ohne Uran keine Atomkraftwerke, ohne Uran keine Castortransporte, ohne Uran kein Streit um Gorleben … Während die kleinen Orte Gorleben und Ahaus in Deutschland als Zwischenlager für radioaktiven Müll relativ bekannt sind, geschieht vieles in der Brennstoffspirale ohne unser Wissen. Wer denkt beim Streit um die Atomkraft schon an Gronau?

Wie andere Metalle auch wird Uranerz in Bergwerken oder im Tagebau abgebaut. In chemischen Prozessen wird das Uran aus dem Erz gelöst, um anschließend in Uranmühlen zu einem Pulver gemahlen zu werden, dem sogenannten “Yellow Cake”. Dieses Pulver wird in Fässern zur Weiterverarbeitung abtransportiert.

Damit eine Kettenreaktion im Reaktor funktioniert, muss der Anteil des Uranisotops 235 künstlich erhöht werden. Die Anreicherung ist in der Form des Yellow Cake technisch nicht möglich; das Uran muss erst in Urantetrafluorid (UF4) raffiniert und umgewandelt werden: In Malvési (Südfrankreich) und später in Pierrelatte per LKW transportiert, wo in Uranhexafluorid (UF6) konvertiert werden. – Das UF6 wird nun zu einer Urananreicherungsanlage – Gronau, Nord Rhein Westfalen – transportiert, in der diese Anreicherung durchgeführt wird. Weiter geht die Reise des Urans zur Brennelementfabrik in Gronau. Dort wird das Uranhexafluorid zunächst in festes Urandioxid (UO2) umgewandelt. Damit können nach weiterer Verarbeitung Brennelemente für Atomkraftwerke hergestellt werden. Sind diese Brennelemente im Atomkraftwerk “verbraucht” bzw. abgebrannt, so werden sie entweder in ein Zwischenlager oder zur sogenannten Wiederaufarbeitung transportiert.

Schon hier sieht man, wie kompliziert die Uranverarbeitung eigentlich ist. Das Uran wechselt mehrmals seinen Aggregatzustand: fest – pulverförmig – flüssig – gasförmig – flüssig – pulverförmig – fest. Die Umwandlungen selbst schlucken viel Energie, und schon hierbei wird jede Menge CO2 erzeugt. Dazu kommen die zahlreichen Transporte, die zum Teil um den ganzen Globus führen. In mehreren Studien wurde, unter Berücksichtigung der Verarbeitungsschritte, der CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde Atomstrom berechnet. Der Durchschnitt liegt bei etwa 60 Gramm, das ist mehr als bei effizienten Erdgas-Blockheizkraftwerken. Wenn Atomkraftbefürworter vorrechnen, wieviel CO2 die Atomkraft angeblich spart, dann beruhen diese Zahlen in der Regel auf Vergleichen mit ineffizienten Kohlekraftwerken, oder sie rechnen gar nicht erst den Transport mit ein!

Zudem fällt bei jeder Umwandlung zusätzlicher Müll an, der ebenfalls gelagert werden muss

Atommüll entsteht nicht nur in Atomkraftwerken. Nein, im Gegenteil, was in den sogenannten Castorbehältern transportiert wird, ist nur ein verschwindend kleiner Teil des Mülls, der bei der Uranverarbeitung entsteht.

Die Transporte von Uranerzkonzentrat sind die Achillesferse der Atomindustrie: Nur durch einen endgültigen Stop der Transporte wird ein definitiver Atomausstieg möglich sein!

Zusammen mit anderen Bürgerinitiativen entlang der Strecke wollen wir ein Zeichen setzen gegen die ständigen Yellow-Cake-Transporte quer durch Europa.

Mit Mahnwachen und Aktionen zivilen Ungehorsams sollen die Urantransporte von Hamburg nach Malvési zum Ziel werden: Mit den Aktionen wollen wir der Zivilgesellschaft vor Augen führen, dass trotz vermeintlichem Atomausstieg die Atomlobby dennoch weitermacht wie zuvor

Unser Programm gegen Urantransporte will zwischen den Jahrestagen von Fukushima und Chernobyl die Aufmerksamkeit aller Bürger über das Thema aufrufen.