Neue Pressemitteilung: Wird Schutz vor größerem Unfall in Cattenom nur vorgekaukelt?

Von | 24.01.2013

Wird Schutz vor größerem Unfall in Cattenom nur vorgekaukelt?
Antiatomnetz befragt Regierung und Parteien zu “katastrophalem Katastrophenschutzplan“

Es wird verharmlost und abgelenkt von den tatsächlichen Konsequenzen eines Super-GAUs, so die Kritik mit der jetzt das Wirtschaftsministerium in Rheinland-Pfalz ebenso wie die Parteien konfrontiert wurden. ”Wir waren geschockt, als wir im Internet den Katastrophenschutzplan der ADD Trier für den Fall eines Reaktorunfalls im AKW Cattenom entdeckten. Er wurde trotz Kritik in einigen Gemeinden verteilt. Dabei betrifft ein Reaktorunfall einen viel größeren Radius um Cattenom. ”Der Katastrophen­schutzplan steckt voller Mängel und Unzulänglichkeiten. Bei einem größeren Unfall wird kein Schutz möglich sein, dies muss offen und ehrlich gesagt werden statt mit der Broschüre Sicherheit vorzu­gaukeln und damit dem Weiterbertrieb von Cattenom das Wort zu reden!“ so Elisabeth Quaré von der MAUS, ein Verein im Antiatomnetz Trier, der die Luftradioaktivität von Cattenom überwacht.

So fehlten beispielsweise die Erkenntnisse, die aus der Reaktorkatastrophe in Fukushima gewonnen wurden ebenso wie Antworten auf ganz basale Fragen der Bevölkerung rund um Cattenom und ei­nem weit darüber hinaus gehenden Radius – z.B. auch über eine radioaktive Verseuchung der Mosel. ”Die rot-grüne Landesregierung ist politisch für den katastrophalen Katastrophen­schutz­plan verant­wortlich, der auf veralteten Erkenntnissen beruht. Erst wurden die Folgen von Tschernobyl ignoriert, jetzt fehlt die Umsetzung der Lehren aus Fukushima“, kritisiert Markus Pflüger vom Antiatomnetz und fragt:”Wenn Landtag, Stadt und Landkreis für eine Abschaltung von Cattenom sind, warum gibt es dann Vorgaben solch unsinnige Katastrophen­schutz­pläne zu verteilen und damit einer Verharm­losung der Atomgefahr das Wort zu reden?“

Das Antiatomnetz Trier will von der Wirtschaftsministerin wissen, wie der Katastrophenschutzplan und die gesetzlichen Rahmenempfehlungen zu verändern sind, damit statt Illusionen die faktischen Grenzen des Schutzes kommuniziert werden. Die Broschüre der ADD Trier dürfe nicht weiter verteilt werden. Stattdessen soll deutlich Stellung gegen die Hochrisikotechnologie Atomkraft sprich Cattenom und zu den klaren Grenzen des Katastrophenschutzes bezogen werden, die unabhängig davon gelten wie gut sich Behörden und Feuerwehr etc. darauf vorbereiten.

Das Antiatomnetz wartet jetzt gespannt auf die Positionen der Landesregierung und der Parteien zur Broschüre und den Plänen des Katastrophenschutzes angesichts des Pannenreaktors Cattenom. Sie erhoffen sich eine öffentliche Debatte und echtes Engagement für die Stilllegung von Cattenom. Letztendlich sollen solche Broschüren und Katastrophen-Szenarien überflüssig werden, indem alle Atomanlagen stillgelegt sind.

Zahlreiche Kritikpunkte und Fragen haben die Atomkraftgegner: ”Nicht nur die 25km Zone ist gefährdet – Fukushima zeigt Gesundheitsgefahren weit über die 100 Kilometer-”Fernzone“ hinaus (bei uns würde außerdem die Mosel für eine zusätzliche Verbreitung der Kontaminierung sorgen). Doch wer darf welche Zonen verlassen und wie? Die kostspielig gelagerten Jodtabletten kämen – wenn überhaupt – zu spät zur Bevölkerung! Statt einer Evakuierung gäbe es ein Verkehrschaos, was ist mit den Menschen in Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen etc.? Wo werden überhaupt Messungen an kontaminierten Menschen durchgeführt, wo werden sie behandelt? Wer kommt für Todesfälle und auch Langzeitschäden auf?“ (Siehe PM vom 10.12.2012)

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