Grußwort/Redebeitrag Hayato FUJII/Sayonara Genpatsu Düsseldorf Fukushima Mahnwache 11.03.2014/18:00 Uhr Trier Kornmarkt

Von | 11.03.2014

 Liebe MitstreiterInnen und Mitstreiter!

Mein Name ist Hayato Fujii, und ich bin heute im Namen der Gruppe „Sayonara Genpatsu Düsseldorf e.V.“ hier. Ich freue mich sehr über die Chance, Euch hier und heute von wenig bekannten Tatsachen in Fukushima berichten zu dürfen.

 Das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi ist absolut unter Kontrolle!“ – das verkündet der japanische Ministerpräsident Shinzo ABE der Weltöffentlichkeit in offiziellen Stellungnahmen. Mit dieser Aussage sollen die Menschen in Sicherheit gewiegelt werden, und sorglos die Olympischen Spiele 2020 in Japan besuchen.

 Doch Experten wie der Physiker Hiroaki KOIDE von der renommierten Kyoto-Universität beurteilen die Situation völlig anders: „Die Lage in Fukushima ist überhaupt nicht unter Kontrolle – die Angaben der Regierung sind falsch!“ Aus dem Kernkraftwerk Fukushima Daiichi strömen tagtäglich radioaktive Substanzen aus, die sich in großem Ausmaß verbreiten.

 Während die japanische Regierung behauptet, dass die radioaktive Strahlung durch das Unglück von Fukushima Daiichi „nur das 168-fache der Hiroshima-Atombombe“ und damit ein Fünftel von Tschernobyl ausmacht, ist nach Aussage des Physikers schon jetzt die Strahlungsmenge von Tschernobyl erreicht – und sie schreitet weiter voran. Kein Mensch vermag zu sagen, wo sich die sich auflösenden Brennstäbe in Reaktor 1 bis 3 befinden.

 Seit der offiziellen Bekanntmachung über die Austragung der Olympischen Spiele 2020 in Tokio , hindert die Regierung die japanischen großen Medien daran, über die Situation in Fukushima zu berichten.

 Nur selbständige und damit unabhängige Onlinemedien können differenzierte Informationen über das Internet weitergeben.

 Auch Wissenschaftler werden massiv unter Druck gesetzt und mundtot gemacht, so dass keine wissenschaftlichen Berichte über Fukushima und die Atomkatastrophe veröffentlicht werden.

 Bei Untersuchungen von Meerwasser und Meeresgrund im Umkreis von 80 km vom AKW Fukushima Daiichi wurde geschätzt, dass bis heute radioaktiv verseuchte Substanzen von über 10 Billionen Becquerel ins Meer gespült wurden. „In den kommenden Jahrzehnten werden wir auch mit dem Problem von verstrahlten Fischen zu tun bekommen,“ sagen Meeresforscher.

 Der bis zum Supergau zulässige Höchstwert an radioaktiver Strahlung von 100 Becquerel pro Kilogramm wurde inzwischen von der Regierung Japans um das 80-fache erhöht. Nun wird der Bevölkerung vermittelt, dass radioaktive Belastungen unter 8.000 Becquerel noch im sicheren Bereich liegen. Über die tatsächlichen radioaktiven Belastungen des Meeres wird nicht nachgedacht, das Problem wird einfach ignoriert.

 Wenn man sein Leben lächelnd verbringt, kann die Strahlung einem nichts anhaben“, propagierte der regierungstreue Wissenschaftler Prof. Shunichi YAMASHITA. Dieser Mann wurde zum stellvertretenden Rektor der medizinischen Hochschule von Fukushima berufen.

So ist die Situation in Fukushima.

 Auch im Namen der Menschen von Fukushima bitten wir Euch vom ganzen Herzen: „Bitte vergesst Fukushima nicht!“ Lasst uns gemeinsam aktiv sein, bis zu dem Tage, wo alle Atomkraftwerke dieser Welt abgeschafft sind.

Vielen Dank für Eure Geduld und Aufmerksamkeit!

 Viele der von mir erwähnten Informationen sind auch in der ZDF-Dokumentation vom 26. Februar zu sehen. Der Titel lautet: „Die Fukushima-Lüge: Täuschen, Tricksen, Drohen“ und ist im Internet in der ZDF-Mediathek zu finden. Bitte unbedingt anschauen!