Solidarische Grüße aus Düsseldorf von Hayato Fujii (Atomkraftfreie Welt – SAYONARA Genpatsu Düsseldorf e.V.)

Von | 11.03.2015

Ich sende Euch meine solidarischen Grüße aus Düsseldorf!

Seit dem weltgrößten Nuklearunfall im AKW Fukushima sind inzwischen 4 Jahre vergangen. Im krassen Gegensatz zur Regierungserklärung, dass „die Lage unter Kontrolle“ sei, ist die reale Situation in Fukushima desaströs.

Auch heute können 140.000 Flüchtende nicht zurück in ihre Wohnungen und sind gezwungen, ein eingeschränktes Leben in Provisorien zu führen. Diejenigen, die dennoch in ihrer Heimat wohnen, sind höchster Strahlung ausgesetzt. Insbesondere der Gesundheitszustand der Kinder, die extrem empfindlich gegenüber radioaktivem Material sind, verschlechtert sich dramatisch. Von 300.000 Kindern in Fukushima sind bereits 117 an Schilddrüsenkrebs erkrankt bzw. –verdächtig.

Kampagnen wie „Helfen durch Essen“, die Schülern Lebensmittel aus der Präfektur Fukushima zur Schulspeisung anbieten, oder die auch die Bevölkerung ermuntern, Lebensmittel aus Fukushima zu verzehren, entbehren jeglicher Vernunft.

TEPCOs Verschleierungstaktik ist ebenfalls unverändert. Erst kürzlich im Februar veröffentlichten sie, dass die im Juli vergangenen Jahres entnommene Grundwasserprobe den „höchsten bisher gemessenen Wert von 5.000.000 Bq (Becquerel) Strontium 90 enthielt“, das so verheerende Auswirkungen auf den menschlichen Körper hat. Als Grund für die späte Veröffentlichung nannte man zunächst eine „lange Dauer der Analyse“, später dann die „Prüfung der richtigen Analysemethode“.

Täglich sind 6.000 Arbeiter radioaktiver Strahlung ausgesetzt, und durch die Auswechselung dieser Arbeitskräfte nach gewissen Verstrahlungsgraden reduziert sich die Anzahl der ausgebildeten Fachkräfte. Das hatte bereits zur Folge, dass zunehmend unerfahrene Mitarbeiter bis dahin undenkbare Unfälle verursachten, die auch mal Todesopfer forderten. Es wird damit gerechnet, dass es künftig immer schwieriger werden wird, die notwendige Anzahl an Fachkräften zu sichern.

Trotz dieser Situation ignoriert die Regierung jegliche Kritik seitens der Bevölkerung und arbeitet daran, die AKW nach und nach wieder in 1/2Betrieb zu nehmen. Außerdem sollen Projekte wie Olympia, die Aufhebung des Waffenexportverbots und der Export von AKW u. a. nach Indien oder in die Türkei, die japanische Wirtschaft ankurbeln. Höchste Priorität hat noch vor dem Leben und der Gesundheit der Bevölkerung die Wirtschaft des Landes.

Eine weitere Gefahr birgt die „verdeckte“ Einschränkung der Meinungsfreiheit. Als Beispiel dafür zitiere ich im Folgenden die Journalistin und Kabarettistin Mako Oshidori, die sich z. Zt. für den Internationalen Kongress gegen AKW in Arnoldshain bei Frankfurt aufhält: (Facebook Artikel vom 2.3.2015)

„Bin in Deutschland! Diesmal gemeinsam mit meinem Freund aus Iitatemura (Präfektur Fukushima). Denn ich hatte beim Internationale OECD/NEA- Kongress im Januar 2015 eine Frage gestellt, die sich auf die anfängliche Verstrahlung der Menschen in Iitatemura bezog, und wurde dort von japanischen Wissenschaftlern umringt und bedrängt, über diesen Ort nicht zu sprechen, da es sich sonst auf die Wiederinbetriebnahme der AKW in ganz Japan auswirke. Da habe ich mir gedacht, SO, dann frage ich eben auf internationaler Bühne!“

Ich könnte unzählige solcher elenden Geschichten aus Japan aufzählen, und man könnte fast daran verzweifeln, aber wer aufgibt, ist am Ende. Lassen Sie uns daher nicht müde werden, gemeinsam unsere Stimmen „gegen Atomkraft und AKW“ zu erheben. Und lassen Sie uns Fukushima niemals vergessen.

Düsseldorf, im März 2015

Hayato Fujii
Atomkraftfreie Welt – SAYONARA Genpatsu Düsseldorf e.V