Neues zum Endlagerprojekt in Bure

Von | 10.05.2015

Eine 5-köpfige Gruppe des Widerstands gegen das geplante französische Atommüllendlager Bure beteiligte sich Ende April an den Blockadeaktionen am Atomwaffenstandort Büchel in Rheinland-Pfalz.
Auf dem Rückweg nach Bure traf die Gruppe sich im FUZ Trier mit Mitgliedern des AntiAtomNetzes.
Während des freundschaftlichen Erfahrungsaustausches erfuhren wir einige Neuigkeiten im Zusammenhang mit dem Endlagerprojekt:

  • Die Klage von Sortir du nucleaire und weiteren französischen Umweltorganisationen gegen die ANDRA wegen Verschweigens der beiden riesigen Geothermieblasen unter dem Bereich des geplantes Endlagers wurde vom Gericht in Narbonne nicht zugelassen. Diese Organisationen seien nicht klageberechtigt (Wer ist es dann?), müssen aber die Kosten des Verfahrens tragen.
    Das Faktum besteht aber weiter: Die ANDRA hat die Heißwasserblasen in den eingereichten Unterlagen verschwiegen, sie sind aber da!
  • Die französische Regierung schafft andere Fakten: Ganz im Gegensatz zu ihren früheren Äußerungen hat Umweltministerin Sigolène Royale ein Gesetz eingebracht, dass die Einlagerung von Atommüll auch aus anderen Ländern ermöglicht.
    Wittern die mit Atommüll befassten halbstaatlichen Unternehmen EDF, ANDRA und CIGEO nun die Chance, die immensen Projektkosten durch Atommüllgebühren abzudecken und außerdem der europäischen Atomindustrie durch Bereitstellung des Endlagers einen neuen Schub zu geben?
  • Obwohl das Endlagergenehmigungsverfahren erst dieses Jahr in Gang kommen soll – also bis jetzt noch kein Endlager in Bure genehmigt ist – sind entsprechende Infrastrukturmaßnahmen schon in vollem Gange. Straßen werden in der dünn besiedelten Gegend um Bure (7 Einwohner/ km2 ) ausgebaut, Wald wird abgeholzt und ein Logistikzentrum für Atommüll etwas südlich von Bure im Departement Meuse installiert.
  • Außerdem wurden im französischen Senat die Voraussetzungen für die Einlagerung für Atommüll in Bure verbessert: Am 18. April 2015 wurde nach Abarbeitung einer ewig langen Tagesordnung um 5.00 Uhr morgens !!! ein TOP mit Änderungsanträgen zum Gesetz von 2006 zur Einlagerung von Atommüll vorgezogen. Nachdem der Antrag im Schnelldurchgang genehmigt worden war, wurde die Sitzung geschlossen.
    Die unheilvolle Allianz von Atomindustrie und Politik hatte mal wieder mit Erfolg getrickst. Falls es dieser Allianz gelingt, diese Gesetzesänderungen auch durch die Nationalversammlung zu bringen, muss man damit rechnen, dass eine sogenannte Pilotanlage (Wir kennen in Deutschland von der Asse das Prinzip des Versuchsendlagers!) sehr schnell genehmigt wird, und zumindest oberirdisch sehr bald hochradioaktiver Atommüll bei Bure deponiert wird!!!

Die französischen Bure-Gegner sind aktiv und brauchen unsere Unterstützung!

Sonntag, 7. Juni 2015: 100 000 Schritte in Bure (Info: 100000pasabure.over-blog.com)
Fußmärsche zum Labo, Picnic, Infostände, Workshops, Musik/Theater, Menschenkette
1. bis 10. August 2015: AntiAtomCamp in Bure (Info: campvmc.noblogs.org)

Weitere Informationen: