Obscurage April 2019

Von | 09.04.2019

Allgemeine Hinweise zum Verständnis der „Eclairages“


In dieser Spalte findet Ihr meine ganz persönliche Einschätzung dessen, was da in den Verlautbarungen steht. Vor allem der propagandistische Zweck geht gut aus den nicht informativen Teilen hervor, die dann an dieser Stelle nicht übersetzt, sondern kommentiert werden.
Newsletter vom 30.3.-5.4.
Block 4 ist seit dem 19.1. zwecks Inspektion abgeschaltet. Blöcke 1,2 und 3 in Betrieb.
Signifikante Vorkommnisse Am 2. April 2019 wurde anlässlich von Funktionstests im Rahmen der Arbeiten für die Wiederinbetriebnahme von Block 4 eine Fehlfunktion eines Ventils im Noteinspeisesystem der Dampfgeneratoren festgestellt. Dieses System ersetzt die Funktion des normalen Einspeisesystems der Dampfgeneratoren im Falle eines Ausfalls. Diese Störung ist auf einen Montagefehler eines Luftzufuhrrohres des Ventils zurückzuführen.
Dieses Ereignis hatte keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage; im Bedarfsfalle wäre nach dem Prinzip der Redundanz*eine Noteinspeisung der Dampfgeneratoren gewährleistet gewesen.
Die verspätete Feststellung des Fehlers hat die Leitung des Kernkraftwerks veranlasst,
am 5. April 2019 der ASN (französische Atomsicherheitsbehörde) ein bedeutendes Ereignis der Stufe 1 auf der 7-stelligen INES-Skala zu melden.
 
* Die Kreisläufe der Kernkraftwerke sind redundant ausgelegt (2 getrennte Stränge). Bei Ausfall eines Kreislaufs übernimmt ein anderes Systems die gleichen Funktionen.

Hinzu kommen 2 Vorkommnisse der Stufe 0: Am 1.4. wurde der gleichzeitige Ausfall zweier Versorgungspumpen von Block 4 für kurze Zeit (1 Min. 45 bzw. 21 Sek.) gemeldet, am 3.4. das Auslösen eines individuellen Strahlenschutzalarms bei einem Intervenierenden, der in einem Raum der kontrollierten Zone von Block 4 eine Kartographie anfertigte. Es handelte sich um eine Verfahrensabweichung, da die Arbeitsregelung des Intervenierenden unterschätzt wurde.

Übersetzung von der EDF-Website, nur Fettdruck von mir.














Ab hier Übersetzung und Hervorhebung von mir. Der Versuch des Wiederhochfahrens von Block 4 war offenbar hochproblematisch und mit einem Störfall der Stufe 1 und zweien der Stufe 0 verbunden, weshalb der Block auch immer noch nicht am Netz ist (siehe Abschnitt Produktion). Diesen kursiv gesetzten Satz habe ich wörtlich übersetzt und kann wieder mal nur raten, was er bedeuten könnte, z. B. dass der Arbeitsvertrag des Leiharbeiters möglicherweise die Arbeit in der kontrollierten Zone nicht in diesem Maße zuließ (was sonst könnte das „unterschätzt“ bedeuten?)
Sicherheit des Personals Am 30.3. musste die Feuerwehr zweimal anrücken, einmal morgens und einmal abends. Am Samstag, 30.03.2019, mussten die Mitarbeiter des Kraftwerks Cattenom gegen 5.20 Uhr einschreiten, und zwar infolge einer Rauchentwicklung, die sich während der Inbetriebnahme eines Schaltkreises in einem Technikraum des Reaktorhilfsanlagengebäudes (im Kontrollbereich) ergeben hatte.
Entsprechend unseren üblichen Vorgehensweisen wurde die Feuerwehr gerufen.
Nach einigen Untersuchungen handelte es sich um Verpackungsrückstände an der neuen Wärmeisolierung, die sich an den Rohren befanden, welche im Zuge der laufenden Wartungsmaßnahmen neu isoliert wurden. Nach einer genauen Untersuchung des Raums mit den Mitarbeitern des Kraftwerks bestätigte die Feuerwehr, dass wieder alles normal sei, und sie verließ den Standort. Am Samstag, den 30. März 2019, gegen 20 Uhr, wurden die Einsatzteams des KKW Cattenom tätig, nachdem im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten zum Wiederanfahren von Reaktorblock Nr. 4 ein Wärmegeruch im nicht nuklearen Bereich der Anlage festgestellt worden war.
 
Entsprechend den Verfahren wurde die Feuerwehr gerufen.
 
Untersuchungen ergaben, dass der Wärmegeruch nach Inbetriebnahme eines Kreislaufs im Maschinenhaus aufgetreten ist. Nach Durchführung eingehender Überprüfungen gemeinsam mit den Teams des KKW bestätigte die Feuerwehr, dass es kein Feuer gab, und verließ den Standort. Am Dienstag, den 2. April 2019, intervenierten gegen 7:50 Uhr die Mitarbeiter des Kraftwerks, nachdem es in einem Raum in Block 1 im nuklearen Teil der Anlagen zu einer Wärmeentwicklung gekommen war.
Unseren üblichen Vorgehensweisen folgend wurde die Feuerwehr gerufen.
Laut Untersuchungen war die Ursache ein überhitzter Kühlventilator.
Die Begehung des Raums erfolgte mit den Kraftwerksmitarbeitern und der Feuerwehr, die bestätigte, dass kein Feuer ausgebrochen war, und den Standort daraufhin verließ.
Dieser Vorfall hatte keinerlei Auswirkungen auf den Kraftwerksbetrieb.
Die folgenden Meldungen habe ich von der Website kopiert. Zwei der drei Einsätze betrafen – welch Zufall! – Block 4.
Signifikante generische Vorkommnisse EDF hat in dieser Woche 2 solche Vorkommnisse der Stufe 0 gemeldet, von denen auch Cattenom betroffen ist. Nr. 1: Jedes AKW besitzt ein System zur Herstellung von Unterdruck, das bei Störfällen dafür sorgen soll, dass es nicht zum Entweichen von Radioaktivität kommt. Bei den AKWs Paluel 1-3 und Cattenom 1 ist dieses System mit einem Eiswasser-Netz ausgestattet, das die Effizienz der Filtrierung verbessern soll. Dies wird regelmäßig durch Überprüfung des Wasserdurchflusses im Kühler getestet. Der Durchfluss wird mittels eines Diagramms ermittelt, das während der Tests erstellt wird. Im Verlauf von Tests in Paluel im Dezember 2018 wurde festgestellt, dass dieses Diagramm falsch war. Folglich war dieses Kriterium für die Tests des Systems der Unterdruckherstellung, auf das in den Betriebsvorschriften abgestellt wird, seit der Vornahme einer Veränderung, mit der die Filtrierung verbessert werden sollte, nicht ordnungsgemäß überprüft worden. Das Diagramm der regelmäßigen Tests wurde geändert und das Durchflusskriterium überprüft. Nr. 2: Im Verlauf der Planungen der Zehnjahresinspektionen von 900-MW-Reaktoren im Jahr 2017 war festgestellt worden, dass der Wasserverbrauch der Dampfgeneratoren im Fall von Stör- und Unfällen in den Berechnungen der Sicherheitstests unterschätzt worden war. Im Verlauf von anschließenden Sicherheitsstudien der 1300-MW-Reaktoren (u. a. Cattenom) wurde festgestellt, dass die Wasserverbrauchsstudien der Dampfgeneratoren ein größeres Wasserreservoir berücksichtigten, als im Falle von Stör- und Unfällen tatsächlich nutzbar wäre.






























Schon wieder eine Unterschätzung! Nur die Sicherheit wird regelmäßig überschätzt.



Kasten rechts: Sitzung der Lokalen Informationskommission am 2.4. Am selben Tag also, an dem die Feuerwehr mal wieder anrückte und sich der Stufe-1-Vorfall ereignete. Aber das Thema wird Direktor Rosso wohl nicht angesprochen haben.