Obscurage August/September 2019/2

Von | 02.10.2019
Allgemeine Hinweise zum Verständnis der „Eclairages“

In dieser Spalte findet Ihr meine ganz persönliche Einschätzung dessen, was da in den Verlautbarungen steht. Vor allem der propagandistische Zweck geht gut aus den nicht informativen Teilen hervor, die dann an dieser Stelle nicht übersetzt, sondern kommentiert werden.
Eclairage vom 6.9.-13.9.
Produktion Die Blöcke 1 und 3 sind seit dem 11.5. bzw. 20.7. zwecks Inspektion und Brennelementewechsel abgeschaltet.
Es fehlt der übliche Satz, dass die anderen beiden Blöcke laufen. Wurde wahrscheinlich vergessen, weil sie den Platz für die Mitteilung der beiden Stufe-1-Störfälle brauchten.
Signifikante Vorkommnisse Ausfall eines Dampfeinspeisungsventils bei einer der beiden Turbinen für die Speisung der Dampferzeuger Während der Abschaltung von Block 1 wurde im Juli 2019 eine Wartungsmaßnahme durchgeführt, bei der ein Rückstellhebel* eines Ventils ausgetauscht wurde.
Mit dem eingebauten Teil, das schwerer als das ursprüngliche Teil war, war eine ordnungsgemäße Steuerung des Ventils nicht möglich.
Dies wurde bei Funktionsüberprüfungen aufgrund technischer Vorgaben am 4. September 2019 festgestellt und das Anlagenelement wurde instand gesetzt.
Da das betreffende Anlagenelement redundant** ausgelegt ist, war das zweite Anlagenelement in der Lage, unsere Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.
Demzufolge hatte der Vorfall keine Auswirkungen auf die nukleare Sicherheit der Anlagen.
Gemäß den spezifischen Betriebsvorschriften sollte das Anlagenelement jedoch seit dem 16. August 2019 einsatzbereit sein, deshalb stufte die Kraftwerksleitung dies nach einer konservativen Einschätzung als Ausfall des Anlagenelements seit diesem Datum ein.  Dieses Ereignis wurde der Atomsicherheitsbehörde am 10. September 2019 als sicherheitsrelevantes signifikantes Ereignis der Stufe 1 auf der 7-stufigen INES-Skala gemeldet.
* Der Rückstellhebel kommt im Betätigungsmechanismus des Ventils zum Einsatz.
** Die Systeme von Kernkraftwerken sind redundant ausgelegt (zwei separate redundante Systeme: System A und System B). Wenn ein System ausfällt, übernimmt ein anderes die entsprechenden Funktionen.
Heraufsetzung eines signifikanten Ereignisses von Stufe 0 auf Stufe 1 Am 12. Juli 2019 hatte das Kraftwerk Cattenom der Atomsicherheitsbehörde ein signifikantes Ereignis der Stufe 0 auf der 7-stufigen INES-Skala gemeldet.
Dem ging ein Ausfall der automatischen Schließfunktion bei einem Wassereinspeisungsventil eines Dampferzeugers im Notspeisewassersystem von Block 2 voraus. Da dieses System redundant ausgelegt ist und das zweite Anlagenelement in der Lage war, die Schließfunktion des Ventils zu übernehmen, hatte das Ereignis keine Auswirkungen auf die nukleare Sicherheit der Anlagen. Darüber hinaus wurde das Anlagenelement noch am selben Tag instand gesetzt und seine Funktion überprüft.
Nach eingehender Analyse des Ereignisses war es nicht möglich, das genaue Datum des Ausfalls des Anlagenelements zwischen dem 19. Mai 2019 (Datum des letzten erfolgreichen Tests der Funktionsfähigkeit des Anlagenelements) und dem 11. Juli 2019 (Datum des Tests, bei dem der Ausfall des Anlagenelements festgestellt wurde) zu ermitteln.
Die Kraftwerksleitung geht nach einer konservativen Einschätzung davon aus, dass die Funktionsstörung im Mai 2019 eintrat. Da die laut unseren technischen Betriebsspezifikationen zulässige Frist für die Wiederherstellung des Normalzustands folglich überschritten wurde, wurde gegenüber der Atomsicherheitsbehörde am 10. September 2019 die Meldung des Ereignisses auf Stufe 1 der INES-Skala geändert.
Signifikante Vorkommnisse der Stufe 0 Meldung am 10.9.: Die Betriebsvorschriften werden durch restriktive Maßnahmen ergänzt, die insbesondere eine Kontrolle der Borkonzentration binnen 2 Stunden vorschreiben, wenn das Bormessgerät im Test oder aus unvorhergesehenen Gründen nicht verfügbar ist. In diesem Fall wurde diese Vorschrift während eines regelmäßigen Tests (Materialfunktionstest) in Block 1 nicht eingehalten. Das Bormessgerät funktionierte nicht, die gemessene Borkonzentration war aber in Ordnung. Meldung am 12.9.: Die Betriebsvorschriften sehen für die Durchführung der regelmäßigen Tests der Notstromaggregate bestimmte Fristen vor. Zwar gibt es hinsichtlich des genauen Datums einen gewissen Spielraum, doch waren während der Abschaltung von Block 1 die notwendigen Voraussetzungen für die Durchführung der regelmäßigen Tests nicht gegeben, sodass der Zeitplan nicht eingehalten wurde. Als die Voraussetzungen erfüllt waren, wurden die Tests durchgeführt, das war aber zwei, drei bzw. fünf Tage nach Überschreiten der Toleranzfrist. Meldung am 13.9.: Dabei ging es um regelmäßige Tests des Wassereinspritzsystems in den Primärkreislauf. Die Bedienungsanweisung für diese Tests wurde verändert, um zusätzliche Kontrollen an Material vornehmen zu können, das während der Abschaltung von Block 1 gewartet wurde. Eine Ungenauigkeit bei der Abfassung dieser Bedienungsanweisung führte dazu, dass der Test unvollständig war. Nachdem dies festgestellt worden war, wurde der Test vorschriftsgemäß und erfolgreich durchgeführt.
Übersetzung von EDF auf der Website



















Übersetzung von EDF, nur Hervorhebung von mir. Da es ja von Anfang an klar war, dass das genaue Datum des Ausfalls nicht feststellbar sein würde, hätten sie den Vorfall gleich als Stufe 1 melden müssen.







Da EDF erst ab Stufe 1 übersetzen lässt, ist das Nachfolgende auf meinem Mist gewachsen.






Der Test wurde also trotz Spielraum zu spät durchgeführt.










Eclairage vom 24.-30.8.
Produktion Die Blöcke 1 und 3 sind seit dem 11.5. bzw. 20.7. zwecks Inspektion und Brennelementewechsel abgeschaltet. Blöcke 2 und 4 sind in Betrieb.
Signifikante Vorkommnisse Am 27.8. wurden der ASN 2 Sicherheits-Vorkommnisse der Stufe 0 gemeldet. Beim ersten ging es um einen Funktionstest eines Not-Turbowechselstromaggregats in Block 1. Während des Tests wurden die vorgeschriebenen Werte (Temperatur und Druck) überschritten. Die normalen Bedingungen wurden vom Wartungspersonal wiederhergestellt. Beim zweiten wurde festgestellt, dass ein Schieber des Primärkreislaufs an einem Wärmetauscher von Block 1 geschlossen geblieben war. Der Schieber wurde geöffnet, sodass das System wieder funktionierte.