Obscurage April 2020

Von | 15.04.2020
Allgemeine Hinweise zum Verständnis der „Eclairages“

In dieser Spalte findet Ihr meine ganz persönliche Einschätzung dessen, was da in den Verlautbarungen steht. Vor allem der propagandistische Zweck geht gut aus den nicht informativen Teilen hervor, die dann an dieser Stelle nicht übersetzt, sondern kommentiert werden.
Woche 4.-9.4.
Produktion In der Nacht vom 3. auf 4. April wurde um 3.45 Uhr Block 3 des Kernkraftwerks Cattenom wieder ans Netz geschaltet. Die Volllast wird um 18.00 Uhr erreicht.
 
Aufgrund einer Außerbetriebnahme einer 400 kV- Leitung am Dienstag 3. März wurde der Block in der Nacht vom 5. auf 6. März abgeschaltet. Block 1 wurde ebenfalls abgeschaltet, da diese beiden Blöcke elektrotechnisch miteinander verbunden sind. Die Reparaturarbeiten  an den betroffenen Elektroteilen, die sich im nicht nuklearen Teil der Anlage befinden, sind abgeschlossen. Block 2 ist seit dem 4.4. planmäßig abgeschaltet. Im Rahmen dieser Abschaltung sind der Wechsel eines Drittels der Brennelemente im Reaktor* sowie Wartungs- und Kontrollaktivitäten geplant. Die Mitarbeiter des Kraftwerks und der Partnerunternehmen werden dabei beispielsweise die Thermomanschetten des Reaktordruckbehälterdeckels kontrollieren und austauschen, Hydrauliktests bei Druckgeräten durchführen, eine Pumpe des Kühlkreislaufs eingehend inspizieren und Rohrleitungen bei einem Notspeisewasser-System instand setzen.
 
Im Zuge dieser Abschaltung wird das Kraftwerk Cattenom etwa 40 Änderungen vornehmen, in Ergänzung zu den bei der Zehnjahresrevision bereits umgesetzten Sicherheitsverbesserungen.
 
* Der Reaktorkern enthält 193 Brennelemente, von denen jeweils ein Drittel alle 18 Monate ausgetauscht wird.
Von der Website kopiert

Hervorhebung von mir. Das ist besorgniserregend, und zwar noch mehr als in normalen Zeiten. Normalerweise sind die Leiharbeiter schon dem Strahlenrisiko stärker ausgesetzt (80% der gesamten Strahlendosis wird von Leiharbeitern aufgenommen), da sie die Drecksarbeiten machen müssen. Jetzt kommt noch das Infektionsrisiko hinzu. Gilles Reynaud, Vorsitzender des Vereins « Ma Zone Contrôlée », wird von Sortir du Nucléaire wie folgt zitiert: «Nach jeder Arbeit in der nuklearen Zone muss jeder seine Füße und Hände in ein Gerät zur Kontrolle der Radioaktivität stecken … Diese Geräte sind mit Sensoren versehen, die die Haut berühren. Jeden Tag stecken hunderte Personen ihre Hände in diese Geräte, die nicht einmal nach jeder Kontrolle gereinigt werden! Von den Unternehmen, für die wir arbeiten, bekommen wir nichts, was uns vor einer Ansteckung schützen könnte“. Quelle: https://www.sortirdunucleaire.org/Coronavirus-quel-impact-pour-les-personnes?origine_sujet=LI202004
Aktuelles Es werden die beruhigenden Worte von Direktor Rosso in einem Interview mit France3 zitiert. Die 627 derzeit verfügbaren Arbeitskräfte (er legt Wert auf die Feststellung, dass es nicht weniger seien), reichten zur Deckung des Bedarfs aus, und zwar nicht nur für den laufenden Betrieb, sondern auch für die Wartungsarbeiten. Man reagiere ja immer sehr flexibel auf Bedarfsschwankungen, und diesmal eben „in einem etwas besonderen Kontext“. 627 ist extrem wenig! Normalerweise sind in Cattenom „ 1360 Angestellte von EDF und 750 von Fremdfirmen beschäftigte Mitarbeiter täglich im Einsatz“ (Zitat von der Website). Hervorhebung von mir. Also auch für den Austausch der Brennelemente im soeben abgeschalteten Block 2? Selbst wenn die von Rosso genannte Zahl stimmen sollte, käme mir das sehr wenig vor. Denn nach Beendigung dieser „Instandhaltungen“ geben sie doch sonst immer damit an, dass wieviele „Intervenierende“ soundso viele „Aktivitäten“ durchgeführt haben.
Woche vom 28.3.-3.4.
Produktion Am Mittwoch, den 1. April 2020, wurde etwa um 5.00 Uhr Block 1 wieder an das französische Stromnetz angeschlossen. Er war in der Nacht vom 5. auf den 6. März infolge des Spannungsabfalls bei einer Energieabführungsleitung (400 kV) amDienstag, den 3. März, abgeschaltet worden. Block 3 wurde ebenso abgeschaltet, da die beiden Blöcke elektrisch miteinander verbunden sind. Die Reparatur der betreffenden elektrischen Komponenten, die sich im nichtnuklearen Teil der Anlage befinden, ist abgeschlossen. Block 3 wird in den nächsten Tagen wieder ans Netz geschlossen. In der Nacht von Donnerstag, den 2., auf Freitag, den 3. April, wurde Block 2 von den Mitarbeitern des Kernkraftwerks Cattenom planmäßig abgeschaltet.
 
Im Rahmen dieser Abschaltung sind der Wechsel eines Drittels der Brennelemente im Reaktor* sowie Wartungs- und Kontrollaktivitäten geplant. Die Mitarbeiter des Kraftwerks und der Partnerunternehmen werden dabei beispielsweise die Thermomanschetten des Reaktordruckbehälterdeckels kontrollieren und austauschen, Hydrauliktests bei Druckgeräten durchführen, eine Pumpe des Kühlkreislaufs eingehend inspizieren und Rohrleitungen bei einem Notspeisewasser-System instand setzen.
 
Im Zuge dieser Abschaltung wird das Kraftwerk Cattenom etwa 40 Änderungen vornehmen, in Ergänzung zu den bei der Zehnjahresrevision bereits umgesetzten Sicherheitsverbesserungen.
 
* Der Reaktorkern enthält 193 Brennelemente, von denen jeweils ein Drittel alle 18 Monate ausgetauscht wird.
Von der Website kopiert.
Aktuelles Wie EDF das AKW Cattenom in der Coronakrise organisiert Als Prioritäten werden genannt: Schutz der Gesundheit der Kollegen und der Dienstleister, Gewährleistung der nuklearen Sicherheit, Sicherung der Stromversorgung. Als konkrete Maßnahmen werden genannt: Beschränkung der Anzahl der vor Ort anwesenden Personen auf das unbedingt nötige Minimum, Umsetzung von Barrieregesten mit regelmäßigen Kommunikationsmaßnahmen zur Sensibilisierung des Personals, Bodenmarkierungen zur Einhaltung der Distanz in Umkleideräumen, Eingangsbereich, Raucherecken, häufigere Reinigung und Desinfizierung von Durchgängen, Ausweitung der Essenszeiten in der Kantine, Aufstellung von 30 Desinfektionsgel-Spendern. Obwohl in diesen letzten Wochenblättchen die üblichen Jubel-Schlagzeilen mit Bildchen begeisterter Besucher fehlen, ohne Eigenlob geht es nicht ab! Dabei handelt es sich bei den sogenannten Prioritäten eigentlich um Selbstverständlichkeiten. Man klopft sich auf die Schulter, weil man ja schließlich die Energieversorgung der Krankenhäuser sichert! Hervorhebung von mir: zu den Dienstleistern siehe oben. Zur Beschränkung der Personenzahl: Das kann ja nur zu Lasten der nuklearen Sicherheit gehen, oder? Zu den Barrieregesten (?): Schwammiger geht‘s nicht.
Signifikantes Vorkommnis Am 31.3.20 wurde der ASN ein Vorkommnis der Stufe 0 gemeldet. Grund: Im September 2019 wurden in Block 1 ein Widerstand und ein dem Schutz dieses Widerstands dienender Thermostat ausgetauscht. Dieses Vorheiz-Material soll in äußersten Notlagen zum Einsatz kommen. Bei einer Kontrolle am 4.3.20 war man mit dem Ergebnis nicht zufrieden, da der Thermostat bei zu niedriger Temperatur ausgelöst wurde. Das System wurde reguliert. Donnerwetter, das ging ja mal wieder flott. Nur ein läppisches halbes Jahr bis zur Entdeckung des Defekts.
Woche 15.-27.3.
Produktion In der Nacht vom 5. auf 6. März wurden die Reaktorblöcke 1 und 3 des Kernkraftwerks Cattenom abgeschaltet. Grund dieser Abschaltung war der Spannungsabfall einer 400kV Energieabführungsleitung am 3. März. Reaktorblock 1 ging automatisch in Inselbetrieb, was bedeutet, dass die Anlage vom Stromnetz getrennt wurde, allerdings 
unter Beibehaltung des Produktionsmodus für die eigene Stromversorgung.
Die Mitarbeiter des Kraftwerks Cattenom und von RTE haben zwecks Ursachenforschung eine technische Untersuchung durchgeführt. Die Reparatur der betroffenen elektrischen Teile, die sich im nicht-nuklearen Bereich der Anlage befinden, erforderte die gleichzeitige Abschaltung von Block 1 und 3, da diese beiden Einheiten elektrotechnisch miteinander verknüpft  sind. Blöcke 2 und 4 in Betrieb.
Von der Website kopiert.
Signifikantes Vorkommnis Am 25.3. wurde der ASN ein Vorkommnis der Stufe 0 gemeldet. Grund: In Block 2 werden im Rahmen täglicher Kontrollen die Natriumwerte der vier Dampfgeneratoren kontrolliert. Die Messung erfolgt mithilfe von zwei Messgeräten. Mit einem davon lässt sich der Natriumstand an zwei Generatoren ablesen, allerdings nicht an beiden gleichzeitig. Alle 15 Minuten stellt ein Automat die Messung von einem Generator auf den anderen um. Zwischen dem 27.2. und dem 21.3. wurde festgestellt, dass das Natriummessgerät die Messung nur an einem Dampfgenerator vornahm. Nach Feststellung des Defekts wurde der Automat erneut in Betrieb genommen und funktionierte wie erwartet. Während der Nichtverfügbarkeit der Natriummessung des Dampfgenerators zeigten die Messungen der anderen Generatoren keinen Anstieg des Natriumgehalts. Der Natriumgehalt des fraglichen Dampfgenerators blieb somit ebenfalls im Rahmen der erwarteten Werte. Hervorhebung von mir: Ja, wann denn jetzt? Wenn man es schon vor dem 21.3. festgestellt hätte, warum wurde das Gerät dann nicht gleich überprüft? Ich vermute eher, dass das Gerät zumindest über diesen Zeitraum hinweg nicht funktioniert hat.


Wieso kann man aus den Werten der anderen Generatoren auf den Wert des Generators schließen, der nicht gemessen wurde? Diese EDF-Logik erschließt sich mir mal wieder nicht.