Obscurage September / Oktober 2020

Von | 13.10.2020
Allgemeine Hinweise zum Verständnis der „Eclairages“In dieser Spalte findet Ihr meine ganz persönliche Einschätzung dessen, was da in den Verlautbarungen steht. Vor allem der propagandistische Zweck geht gut aus den nicht informativen Teilen hervor, die dann an dieser Stelle nicht übersetzt, sondern kommentiert werden.
Woche 3.-9.10.
Produktion Block 4 ist seit dem 5.9. zwecks Brennelementewechsel und Inspektion abgeschaltet. Blöcke 1, 2 und 3 in Betrieb.
Sicherheit Am 7.10. wurde externe Hilfe angefordert, nachdem in einem Raum von Block 4 ein Fehlalarm losgegangen war.
Signifikante Vorkomnisse Am 8.10. wurde der ASN ein Sicherheits-Vorkommnis der Stufe 0 gemeldet. Grund war die Nichtverfügbarkeit eines Geräts zur Messung des Wasserstands im Primärkreislauf von Block 4, die einige Minuten dauerte. Das Gerät wurde repariert. Hinzu kommen 2 Strahlenschutz-Vorkommnisse der Stufe 0. Beim ersten, das am 8.10. gemeldet wurde, wurde ein Lagerraum für radioaktive Abfälle nicht ordnungsgemäß abgeschlossen. Statt zweier Vorhängeschlösser war nur eines abgeschlossen. Beim zweiten, am 9.10. gemeldeten, waren zwei Intervenierende in einem Bereich der nuklearen Zone von Block 4 unterwegs, die eigentlich nur mit einer speziellen Genehmigung betreten werden darf.Bei diesem ersten Vorfall wird nicht angegeben, in welchem Block er sich ereignet hat. Es ist davon auszugehen, dass der „Tatort“ in beiden Fällen Block 4 war. Der wird ja gerade „inspiziert“. Dabei werden fast ausschließlich Leiharbeiter eingesetzt, die oft auch kein Französisch verstehen und deshalb die Betriebsvorschriften nicht kennen. Dementsprechend wissen sie auch nicht, wie viele Vorhängeschlösser geschlossen sein müssen und dass sie bestimmte Räume nicht betreten dürfen. Es kann also kaum überraschen, dass während der Inspektionen die Strahlenschutz-Vorkommnisse zunehmen.
Kasten rechts: Neuer Direktor in Cattenom Der bisherige Direktor Thierry Rosso wird „Direktor der Operationen des EDF-Nuklearparks“.Mit diesem neuen Direktor dürfte das AKW jetzt göttlichen Schutz genießen (sofern man daran glaubt). Er heißt nämlich Le Saint (Der Heilige).
Woche 26.9.-2.10. Produktion Block 4 ist seit dem 5.9. zwecks Brennelementewechsel und Inspektion abgeschaltet. Blöcke 1, 2 und 3 in Betrieb.




Signifikante Vorkommnisse Am 1.10. wurde der ASN ein signifikantes Vorkommnis der Stufe 0 gemeldet. Grund war eine Abweichung bei der Radioaktivitätsmessung in einem Sumpf. Die Messung an den Einzeldetektoren wich von der vorgesehenen ab. Hinzu kommt ein generisches Vorkommnis, das mehrere AKWs betrifft, und zwar alle der 1300-MW-Reihe. Bei der Teil-Inspektion von Block 4 waren 2019 Anomalien bei der Befestigung der Kabel von Warnleuchten an den Türen von Schaltschränken festgestellt worden. Daraufhin wurden andere Blöcke in Cattenom und anderswo kontrolliert und einige andere mangelhafte Schaltschränke gefunden. Am 28.9. wurde der ASN ein generisches Vorkommnis der Stufe 0 für alle AKWs der 1300-MW-Baureihe gemeldet.
Kasten rechts: Wussten Sie schon?Hier schlagen sie mal wieder mit Zahlen um sich. Interessant sind davon nur wenige, und zwar die zum Personal. Ständig sind in Cattenom 1352 Festangestellte und 795 Leiharbeiter tätig. Hinzu kommen während der Inspektionen zwischen 600 und 3500 Leiharbeiter. Nur 25% der Inspektionsarbeiten werden von lokalen und regionalen Unternehmen durchgeführt.
Woche 19.-25.9.
Produktion Block 4 ist seit dem 5.9. zwecks Brennelementewechsel und Inspektion abgeschaltet. Am Sonntag, den 20. September 2020, ging gegen 23 Uhr Block 2 wieder an das nationale Stromnetz. Er war am 3. April 2020 im Rahmen einer planmäßigen Abschaltung zu Wartungszwecken und für eingehende Kontrollen heruntergefahren worden.
 
Im Rahmen dieser wartungsbedingten Abschaltung wurden ein Drittel der Brennelemente im Reaktor gewechselt* und zahlreiche Kontroll- und Wartungsaktivitäten durchgeführt:
–          Kontrollen und Wartung von Thermomanschetten des Reaktordruckbehälterdeckels.
–          Hydrauliktests bei Druckgeräten. Diese Tests sind Teil eines gesetzlich vorgeschriebenen Wartungsprogramms, das bis zum 20.01.2021 umzusetzen ist. Bei den Blöcken 1, 3 und 4 ist dies bereits geschehen. Dieses Wartungsprogramm wurde nun fristgemäß abgearbeitet.
–          Instandsetzung der Rohrleitungen eines Notspeisewassersystems einschließlich Reparatur bestimmter Leitungsabschnitte infolge eines Gutachtens und Sanierungen nach einem auf 10 Jahre angelegten Wartungsprogramm bis zu den 4. Zehnjahresrevisionen.
–          Komplettinspektion einer Kühlkreislaufpumpe.
–          Die Sanierung von Rohrleitungen eines Kühlkreislaufs der Dieselaggregate gehörte ebenso zu den umfangreichen Baumaßnahmen bei dieser Abschaltung.
Gleichzeitig nahm das Kraftwerk Cattenom mehr als 40 Änderungen vor, durch die die Anlage modernisiert und Ergänzungen zu den bei der Zehnjahresrevision bereits umgesetzten Sicherheitsverbesserungen eingebracht wurden, um den Betrieb fortzusetzen und gleichzeitig den Sicherheitsstandard zu erhöhen.
Unterstützt wurden die Kraftwerksmitarbeiter – unter Einhaltung der aktuell geltenden Hygienemaßnahmen – von vielen zusätzlichen Arbeitskräften, von denen ein Großteil aus lokalen Unternehmen stammt.

Von der Website kopiert.



























Hervorhebung von mir: Das stimmt nicht, denn laut eigenen Angaben im Obscurage ein Woche später (siehe oben) werden nur 25% der Arbeiten von Unternehmen aus der Region durchgeführt.
Sicherheit Am 22.9. wurde externe Hilfe angefordert, weil sich ein Beschäftigter am Kinn verletzt hatte.
Kasten rechts: Das AKW als Partner des ENIM Dabei handelt es sich um die Nationale Ingenieursschule in Metz. Direktor Rosso war bei der Ausgabe der Diplome als Pate einer Gruppe, die sich u. a. Mit „industrieller Energetik“ beschäftigt, anwesend.Solche Partnerschaften sind dem Image und auch der Nachwuchsanwerbung natürlich sehr förderlich.