Die atomare Lage in Deutschland: Der Schacht Konrad und das „Logistikzentrum“ Würgassen

Von | 24.02.2021

Seit 2007 wird in dem damals schon 50 Jahre alten ehemaligen Erzbergwerk „Schacht Konrad“ bei Salzgitter gebaut, um es für die Aufnahme von mehr als 300.000 m³ sogenannten schwach- und mittelaktiven Atommüll vorzubereiten. Gesamtkosten: mehr als 4 Milliarden Euro!

Die vorgesehene Inbetriebnahme hat sich immer wieder verzögert, weil auch mit viel Geld und Aufwand ein ungeeigneter Standort nicht besser wird.

Im April 2020 – unter dem Schirm des Corona Lockdowns – wurden Bevölkerung und Lokalpolitiker von dem Plan der BGZ (Bundesgesellschaft für Zwischenlager) überrascht, auf dem Gelände des ehemaligen AKW Würgassen ein „Logistikzentrum“ als zentrales Eingangslager für das 90 km entfernte Schacht Konrad Bergwerk hinzubauen!

Aus ganz Deutschland soll dann strahlender Atommüll nach Würgassen in eine gigantisch groß geplante Lagerhalle transportiert werden, und zwar in Behältern, die Strahlung weniger abschirmen als es die Castoren für den hochradioaktiven Müll tun und daher genauso gefährlich und ungesund sind.

In Würgassen soll sortiert, teilweise umgepackt und die giftigen und strahlenden Hinterlassenschaften der Atomindustrie so gemischt und behandelt werden, dass sie die Schacht Konrad Kriterien für Strahlung und Wärmeentwicklung erfüllen können.

Danach sollen die Atommüllgebinde dann über noch zu bauende Bahngleise nach Schacht Konrad transportiert werden.

Es stellt sich die Frage, weshalb sämtlicher Müll zweimal transportiert werden soll, statt das Eingangslager direkt am Schacht Konrad zu bauen. Die Antwort: Ein neues atomrechtliches Verfahren am Schacht Konrad würde das ungeeignete alte Bergwerk selbst in Frage stellen!

In Würgassen hat sich bereits Widerstand formiert, denn man weiß: Wo Atommüll einmal liegt, da bleibt er – auch ohne Genehmigung, wie z. B. in Jülich und Brunsbüttel oder auch im ehemaligen Salzbergwerk Asse, in dem die notwendige Rückholung nur halbherzig angegangen wird.