Obscurage Februar/März 2021

Von | 16.03.2021
Allgemeine Hinweise zum Verständnis der „Eclairages“
Woche vom 5.-12.3.2021
Produktion Am Samstag, 06.03.2021, gegen 8:50 Uhr wurde die Produktionseinheit Nr. 2 des Kernkraftwerks Cattenom vom staatlichen Elektrizitätsnetz getrennt, um ein Regeltestverfahren, den so genannten „Inselbetriebsversuch“*, durchzuführen. Dieser ermöglicht es, die ordnungsgemäße Funktion der Anlage für den Fall zu garantieren, falls die externe Stromversorgung (staatliches Verteilnetz) ausfällt. Dieser Versuch wurde erfolgreich durchgeführt. Die Produktionseinheit Nr. 3 befindet sich derzeit in einer planmäßigen Abschaltung, um die dritte Zehnjahresrevision durchzuführen. Die Produktionseinheiten Nr. 1, 2 und 4 sind in Betrieb und speisen ins staatliche Elektrizitätsnetz ein.
 
* Der Inselbetriebsversuch besteht darin, den Reaktor vom externen Stromnetz zu trennen und dabei die Leistung aufrechtzuerhalten. Er erzeugt also mithilfe seines Generators nur die Energie, die für seinen Betrieb in einem sicheren Zustand erforderlich ist.
Von der Website kopiert
Vorkommnisse Am 5.3. wurde der ASN ein signifikantes Sicherheits-Vorkommnis der Stufe 0 gemeldet. Grund war der Verlust einer Schalttafel, die zur Nichtverfügbarkeit mehrerer Materialien führte, welche im derzeit abgeschalteten Block 3 benötigt werden. Ein zweiter redundanter Schaltkreis war weiterhin verfügbar, allerdings wurde die Frist für die Wiederherstellung der Verfügbarkeit der Materialien überschritten. Ferner wurde am selben Tag ein signifikantes Umwelt-Vorkommnis gemeldet, weil über einen Zeitraum von 24 Stunden ein Grenzwert der Wasseraufbereitungsanlage überschritten wurde.
Diese Meldung ist mal wieder besonders obskur. Erstens frage ich mich, wie eine Schalttafel einfach so verloren gehen kann. Zweitens, was für Materialien waren das und welche Frist war wie lange überschritten?



Welcher Grenzwert um wie viel überschritten wurde, wird nicht verraten.
Sicherheit Diese Woche wurde im derzeit abgeschalteten Block 3 zwei Mal externe Hilfe angefordert. Am 9.3. roch es heiß in einem Raum der nuklearen Zone und am 11.3. in einem „Elektro-Gebäude“ (bâtiment électrique) außerhalb der nuklearen Zone. In beiden Fällen kam der heiße Geruch von einer Baustelle, wo Mahlarbeiten im Gang waren. Die Feuerwehr stellte fest, dass es nicht brannte.Um was für ein Gebäude es sich da genau handelt, ist mir nicht klar. Auch im Französischen gibt es kein „bâtiment électrique“, denn das Gebäude an sich steht ja nicht unter Strom. Und was wurde da gemahlen?
Kasten rechts: Die Sicherheit der französischen KernkraftwerkeHeute mal wieder Märchenstunde
Woche vom 27.2.-5.3.
Produktion Block 3 ist wegen seiner dritten Zehnjahresinspektion abgeschaltet. Dabei sollen 3000 Intervenierende 6 Monate lang zahlreiche Arbeiten und vorgeschriebene Tests durchführen. Danach entscheidet die ASN über die Laufzeitverlängerung für weitere 10 Jahre. Die Blöcke 1,2 und 4 sind in Betrieb.Diese Genehmigung wird die ASN, die traditionell auf die wirtschaftlichen Belange von EDF große Rücksicht nimmt, nach den teuren Investitionen wohl kaum verweigern. Und selbst wenn sie die Genehmigung unter Auflagen erteilen sollte, so lehrt die Erfahrung, dass diese dann ungestraft missachtet werden (https://www.sortirdunucleaire.org/Prolongation-du-fonctionnement-des-reacteurs-de?origine_sujet=LI202103)
Vorkommnisse In dieser Woche wurden der ASN zwei signifikante Umwelt-Vorkommnisse gemeldet, und zwar am 2.3., weil der auf 100 kg festgesetzte Grenzwert für die Emissionen von Kühlflüssigkeit überschritten wurde. Die zweite Meldung vom 5.3. betrifft die Überschreitung der Grenzwerte für Schwebstoffe sowie von chemischen Parametern in der Wasseraufbereitungsanlage.Wie stark die Grenzwerte überschritten wurden, wird nicht verraten.
Sicherheit Am 1. März um 4 Uhr morgens wurde das AKW-eigene Einsatzteam gerufen, weil es im nuklearen Teil von Block 3 rauchte. Grund waren Staubablagerungen auf einem Heizgerät. Die Feuerwehr stellte später fest, dass es nicht brannte.
Das kommt regelmäßig vor. Es ist halt schon vieles angestaubt in diesem AKW.
Kasten rechts: Dritte Zehnjahresinspektion in Block 3Bebilderte Beschreibung der geplanten Arbeiten
Woche vom 20.-26.2.
Produktion Block 3 ist wegen seiner dritten Zehnjahresinspektion abgeschaltet. Dabei sollen 3000 Intervenierende 6 Monate lang zahlreiche Arbeiten und vorgeschriebene Tests durchführen. Danach entscheidet die ASN über die Laufzeitverlängerung für weitere 10 Jahre. Die Blöcke 1,2 und 4 sind in Betrieb.
Vorkommnisse Verspätete Feststellung einer nicht ordnungsgemäßen Konfiguration des Belüftungssystems im Reaktorgebäude von Reaktorblock Nr. 3 Jeder Reaktorblock ist mit einem Belüftungssystem für die Atmosphäre im Containment des Reaktors ausgestattet. Es handelt sich um einen Sicherheitskreislauf, der im Störfall erlaubt, den Gebäudeabschluss des Reaktorgebäudes durch Aufrechterhaltung eines Unterdrucks zu gewährleisten.
Am 21. Februar 2021 führten die Teams des KKW Cattenom die letzten Arbeiten in Zusammenhang mit der Öffnung des Reaktordruckbehälters durch, die einer Entnahme der Brennstäbe in Reaktorblock 3, der sich derzeit zwecks Durchführung der Zehnjahresrevision in Abschaltung befindet, vorausgehen. Diese Arbeiten begannen, während sich die Ventile des Belüftungssystems in einer nicht unseren Betriebsvorschriften entsprechenden Konfiguration befanden.
Unmittelbar nach Feststellung des Fehlers stellten die Teams des KKW die ordnungsgemäße Konfiguration der fraglichen Ventile wieder her. Während dieser Zeit warder Sicherheitseinschluss des Reaktorgebäudes zu jeder Zeit gewährleistet.Dieses Ereignis hatte somit keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlagen, des Personals oder der Umwelt. Im Bedarfsfall hätten die anderen Belüftungssysteme des nuklearen Teils, die stets betriebsbereit waren, erlaubt, den Sicherheitseinschluss aufrechtzuerhalten.
Da diese Abweichung jedoch erst nach 2Stunden und 25 Minuten festgestellt worden war, also über der geforderten Frist von 1 Stunde, hat das KKW dieses Ereignis am 24. Februar 2021 als sicherheitsrelevantes Ereignis der Stufe 1 der 7-stufigen INES-Skala gemeldet.
Generisches Vorkommnis EDF hat der ASN ein generisches Vorkommnis der Stufe 0 gemeldet.
In AKWs hat die Notfall-Bedienungstafel (panneau de repli) die Aufgabe, den Reaktor im Fall der Unzugänglichkeit der Steuerwarte wieder in einen sicheren Betriebszustand zu versetzen. Sie ermöglicht es, insbesondere die Dampfgeneratoren mittels Aktuatoren über eine Notstromleitung zu steuern. Es wird regelmäßig getestet, ob sich diese Aktuatoren von der Notfall-Bedienungstafel aus ordnungsgemäß bedienen lassen. Im Rahmen dieser Tests muss eine Schaltphase zwischen der Steuerwarte und der Notfall-Bedienungstafel hergestellt werden. Diese Phase wurde jedoch im Testverfahren für die Reaktoren der Baureihe P4 und P‘4, die bereits ihre dritte Zehnjahresinspektion durchlaufen hatten, nicht gefordert. Das Testergebnis ist somit ungültig. Dieses unvollständige Testspektrum wurde nur ein Mal, nämlich in Block 1 von Cattenom, durchgeführt. Das Testspektrum wird nun aktualisiert, damit bei den nächsten Tests der betroffenen Reaktoren das ordnungsgemäße Funktionieren der Aktuatoren über die Notfall-Bedienungstafel überprüft wird. Die Verfügbarkeit der Aktuatoren von der Steuerwarte aus wird alle zwei Monate getestet. Dieses Vorkommnis wurde der ASN am 15.2. als generisches Sicherheits-Vorkommnis der Stufe 0 für die Reaktoren der Baureihe P4 und P‘4 gemeldet.
Von der Website kopiert. Übersetzung von EDF.


























Hervorhebung von mir.



Ab hier Übersetzung von mir, da Störfälle der Stufe 0 sowie die mehrere AKWs betreffenden Störfälle nicht auf der Website übersetzt werden. Dafür aber immer gerne die Propaganda.


















Kasten rechts: Spitzentechnologie MISNach diesen ganzen Störfällen muss jetzt natürlich noch was Erbauliches her, um den womöglich erschütterten Glauben an die Lösbarkeit aller Sicherheitsprobleme durch Technologie wieder zu stärken. Die Abkürzung steht für Machine d’Inspection en Service, also Inspektionsmaschine im Betrieb. Es handelt sich um einen 12 Meter hohen und 12 Tonnen schweren Roboter, der mit Fühlern und Kameras versehen ist und die Wände des Reaktorkessels inspiziert.