Obscurage Oktober 2021

Von | 21.10.2021
Allgemeine Hinweise zum Verständnis der „Eclairages“
Woche vom 9.-15.10.
Produktion In der Nacht vom 8. auf den 9.10. wurde Block 3 wieder hochgefahren. Er war am 5.10. nach einem normalen Regulierungseingriff des nationalen Netzbetreibers automatisch abgeschaltet worden. Eine Untersuchung ergab, dass das Ereignis durch die Regulierung der Turbinen-Generator-Einheit ausgelöst worden war. Daraufhin wurden drei Sensoren reguliert. In der Nacht vom 14. auf den 15.10. wurde Block 1 zwecks Durchführung von geplanten Wartungsarbeiten an den Messsonden des Neutronenflusses im Reaktorgebäude abgeschaltet. Block 2 ist seit dem 18.9. planmäßig abgeschaltet. Die Blöcke 3 und 4 sind in Betrieb.Hervorhebung von mir: Dieser Satz zeigt, wie man schon durch die Formulierung versucht, die Dinge zu verschleiern. Er ist auch rein grammatikalisch widersprüchlich: Durch die Verwendung des Passivs (… abgeschaltet worden) wird der Eindruck erweckt, als habe irgendein anderes Subjekt als der Reaktor selbst die Abschaltung veranlasst. Was aber bei einer automatischen Abschaltung gar nicht sein kann, sonst wäre sie ja nicht automatisch. Die Formulierung wurde gegenüber der Vorwoche bewusst verändert, wo noch von „Block 3 schaltete sich automatisch ab“ die Rede war.
Vorkommnisse Der ASN wurden 3 Vorkommnisse der Stufe 0 gemeldet, und zwar am 13.10. ein signifikantes Sicherheits-Vorkommnis. Zwecks Durchführung einer Kontrolle der Dampfgeneratoren hätte eine Feststellvorrichtung an mehreren verbundenen Ventilen des Primärkreislaufs angebracht werden müssen. Obwohl die Vorrichtung fehlte, waren die Ventile in der richtigen Position. – am 14.10. ein signifikantes Sicherheits-Vorkommnis wegen Nichtüberprüfung eines Kriteriums bei der Durchführung eines regelmäßigen Tests der Hauptversorgungspumpe der Notstromdiesel der Blöcke 2, 3 und 4. Durch die Nichtüberprüfung des Kriteriums war die Verfügbarkeit der Diesel nicht beeinträchtigt. – am 15.10. ein signifikantes Strahlenschutz-Vorkommnis infolge der Abnutzung eines Hinweisschildes an einer Markierung in der kontrollierten Zone von Block 2. Das Hinweisschild wurde wieder in einen regelkonformen Zustand versetzt.Lässt sich alles unter einer Überschrift zusammenfassen: Die übliche Schlamperei.
Kasten rechts: Entdeckung der Energien beim Fest der WissenschaftAm 10.10. beteiligte man sich an einem solchen Fest in Uckange. Immerhin deutet das Foto des Stands darauf hin, dass es trotz schönen Wetters nicht zu einem Massenandrang kam.
Woche vom 2. bis 8.10.
Produktion Am 5.10. schaltete sich Block 3 automatisch ab. Die Diagnose seitens der Mitarbeiterteams des AKWs ergab, dass die automatische Abschaltung durch einen normalen Regulierungseingriff des nationalen Netzbetreibers ausgelöst worden war. Nach einer Untersuchung ersetzten die Mitarbeiterteams drei Sensoren an der Turbinen-Generator-Einheit. Block 2 ist zwecks Wartung abgeschaltet. Die Blöcke 1 und 4 sind in Betrieb.Sehr mysteriös. Also alles ganz normal, dass der Netzbetreiber (ist das nicht auch EDF?) Eingriffe vornimmt, ohne die Kraftwerksleitung zu informieren (?). Und warum mussten drei Sensoren ersetzt werden, wenn sie nicht Auslöser der Abschaltung waren?
Vorkommnisse Am 1.10. wurde der ASN ein signifikantes Umwelt-Vorkommnis gemeldet. Grund war ein während einer Wartung entdecktes Leck an einem Kühlaggregat, bei dem 135 kg Kühlmittel ausliefen. Hinzu kommen zwei Sicherheits-Vorkommnisse der Stufe 0. Die erste Meldung am 7.10. bezieht sich auf das Fehlen eines Lamellenvorhangs an einer Tür einer Zugangsklappe zum Reaktorgebäude des derzeit abgeschalteten Blocks 2. Während der Wartung hätten die Türen der Zugangsklappen offen bleiben sollen, allerdings nur, wenn sie mit einem Lamellenvorhang versehen gewesen wären. Die zweite Meldung vom 6.10. betrifft die automatische Abschaltung von Block 3. Solche Meldungen erfolgen im Fall einer automatischen Abschaltung systematisch.









Ebenso systematisch scheint es zu sein, dass Störfälle immer erst mal als Stufe 0 gemeldet werden.
Sicherheit Am 5.10. wurde die Feuerwehr gerufen, nachdem im Wartungsgebäude (Nebengebäude, in dem Büros und Werkstätten untergebracht sind) ein heißer Geruch festgestellt worden war. Auslöser war ein bisschen Staub auf einem Computerfach. Nach einer Kontrolle der Räume bestätigte die Feuerwehr, dass es nicht brannte.
Kasten rechts: Treffen mit Elisabeth


Kein Treffen mit einer Frau, sondern mit Block 2, dem dieser Name verpasst wurde. Welch eine Beleidigung für alle Trägerinnen dieses schönen Namens!