Wusstest du…? Zum Fukushima-Gedenktag 2023 in Trier

Von | 11.03.2023

Wusstest du…

Dass die drei letzten laufenden Atomkraftwerke in Deutschland tickende Zeitbomben sind?
Sie sind seit 2009 nicht mehr umfassend gewartet worden. Bei den AKW Neckarwestheim und Emsland liegt bekanntermaßen Spannungsrisskorrosion in den Dampferzeugerrohren vor.

Wusstest du…

Brigitte und Elisabeth

Dass Spannungsrisskorrosion bei den vielen französischen Atomreaktoren in den Notkühlkreisläufen besonders an Schweißnähten auftritt? Und dass unter hochradioaktiven Bedingungen mit Schutzkleidung und sehr kurzen Zeitfenstern neue Rohrstücke eingeschweißt werden müssen?
Auch jetzt laufen nur 30 von 56 Reaktoren. Und z.B. Block 2 vom AKW Cattenom ist noch gar nicht auf diese Spannungsrisse untersucht worden. Noch mehr tickende Zeitbomben!

Wusstest du…

Dass diese drei deutschen AKW unnötig für unsere Stromversorgung sind?
Deutschland hat den ganzen Winter schon mehr Strom exportiert, als die drei AKW erzeugen.

Wusstest du…

Dass Frankreich seit einem Jahr massiv Strom aus den Nachbarländern importieren muss und mit seiner großen Nachfrage überhaupt erst bei uns den Strompreis hochgetrieben hat?

Wusstest du…

Dass hierzulande der Börsenstrompreis längst wieder von 90 ct auf 13 ct pro Kilowattstunde gesunken ist? Anfang des Jahres hatten die Stromversorger ihre Preise auf 48 und mehr Cent pro Kilowattstunde angehoben. Sie machen jetzt satte Gewinne mit überteuertem Strom. Die Bundesregierung zahlt für die Strompreisbremse und von Übergewinnabschöpfung ist keine Rede mehr.

Wusstest du…

Dass in Frankreich der Strompreis seit Jahren künstlich gedeckelt ist um billigen Atomstrom vorzugaukeln? Und dass der staatliche Stromkonzern EDF unter anderem deswegen letztes Jahr einen Verlust von 20 Milliarden Euro eingefahren hat, den die französischen Endverbraucher letzten Endes doch tragen müssen.

Wusstest du…

Dass in Nord- und Ostdeutschland mehr als genug Wind- und Solarstrom erzeugt wird, die Betreiber aber nicht alles einspeisen können, sondern sie gegen Entschädigung diesen Strom sozusagen wegwerfen müssen? Dieser überschüssige Strom könnte der Einstieg in eine grüne Wasserstoff-Industrie sein. Stattdessen lässt der „grüne“ Wirtschaftsminister ein LNG Terminal nach dem anderen bauen.
Er will lieber dreckiges Frackinggas importieren, statt die vielbeschworene „grüne Wasserstoffindustrie“ zu fördern.

Wusstest du…

Dass der französische Präsident Macron darauf spekuliert, dass die EU Kommission mit Atomkraft erzeugten Wasserstoff als „grün“ subventioniert. Seit Februar liegen Dank der absurden Nachhaltigkeits-Taxonomie-Verordnung in Brüssel solche Vorschläge auf dem Tisch!

Wusstest du…

Dass ich bezweifle, dass Frankreich mit seinen AKW überhaupt nur den Strombedarf des Landes decken kann. Die alten Reaktoren sind störanfällig, es gibt die Rissproblematik und im nächsten Sommer müssen bestimmt wieder AKW mangels Kühlwasser gedrosselt oder abgeschaltet werden. Seit fünf Jahren hat Frankreich vor allem im Süden extremes Dürreproblem und diesen Winter hat dort es wieder kaum geregnet.

Wusstest du…

Dass Macron mindestens 6 neue AKW-Reaktoren bauen lassen will – sicher auch mit EU-Geld. Der Bürgermeister von Cattenom hat sich tatsächlich bei der EDF für 2 neue Reaktoren in Cattenom beworben. Das Land dafür hat die EDF schon gekauft, aber die 6 Standorte sind bereits vergeben.

Und wusstest du…

Dass einzige AKW Neubau in Frankreich, der vermeintliche Vorzeige-ERP-Reaktor in Flammanville ein einziges Desaster ist? Baubeginn 2007, er sollte 2012 fertig sein, inzwischen sind es 17 Jahre nach Baubeginn mit Vervierfachung der Baukosten auf über 12 Milliarden €. Aber die EDF baut ja mit Steuergeld, der Schuldenberg für den die Steuerzahler aufkommen sollen, ist auf 65 Milliarden € gestiegen. Geld, das für den Ausbau der Erneuerbaren fehlt!

Wusstest du…

Dass, wenn am 15. April trotz aller Anstrengungen der Atomlobbyisten in Deutschland die letzten 3 AKW endlich abgeschaltet werden, das Kapitel Atomenergie nicht beendet ist? Es gibt dann noch 3 Versuchsreaktoren – einer davon in Mainz – die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen.

Wusstest du…

Dass die Brennelementefabrik in Lingen vom französischen Konzern Framatome, einer Tochterfirma der EDF, betrieben wird? Und dass Framatome Lingen regelmäßig vom Russischen Staatskonzern RosAtom mit Uranprodukten beliefert wird. In Worten verspricht Frankreichs Präsident Macron der Ukraine unbedingte Unterstützung, in Taten macht er Geschäfte mit Putins Rosatom.

Wusstest du…

Dass die Hinterlassenschaften des AKW Betriebs und der Atomindustrie an 29 Orten in Deutschland liegen – teilweise seit Jahrzehnten in rostenden oder anderweitig beschädigten Fässern und z. B in dem vom Absaufen bedrohten ehemaligen Bergwerk Asse 2. Darunter auch 19000 t hochradioaktiver Atommüll in 17 sogenannten Zwischenlagern. Ein sicheres Endlager für 100 000 bis 1 Million Jahre ist nicht in Sicht und sowieso nicht möglich. Das gibt es nirgends auf der Welt, aber es gibt auf allen Kontinenten viele radioaktiv verseuchte Orte.

Wusstest du…

Dass die staatliche französische Agentur für die Entsorgung radioaktiver Abfälle (ANDRA) seit 23 Jahren nur einen einzigen Ort in Frankreich als Atomendlager in den Blick genommen hat – die dünn besiedelte Gegend um das Dörfchen Bure- 150 km Luftlinie von Trier entfernt. Eine gründliche Umweltverträglichkeitsprüfung ist nicht vorgenommen worden, obwohl durch die Grundwasserflüsse das gesamte Pariser Becken bis hin in unsere Region betroffen ist.
Im Sommer 2022 hatte die ANDRA einen Antrag auf Deklarierung des Projekts als „Operation von nationalem Interesse“ eingereicht – und dabei überraschenderweise das Endlager-Gelände mit 29 Quadratkilometern doppelt so groß wie ursprünglich vorgesehen angegeben. Der Widerstand formiert sich!

Wir wissen, dass der Kampf gegen die Atomkraft aus nach dem 15. April weitergehen muss.
Wir hoffen ihr wisst es jetzt auch!

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