Frankreich blockiert EU-Abstimmung für erneuerbare Energien und setzt verstärkt auf Atomstrom

Von | 24.05.2023

In einem aktuellen Zeitungsartikel in der nzz wurde enthüllt, dass Frankreich und seine “Atom-Allianz” eine EU-Abstimmung zum Klimaschutz blockiert haben und somit die Richtung der Energiewende in Europa beeinflusst haben. Dieses Verhalten wirft ein deutliches Schlaglicht auf die energiepolitische Ausrichtung Frankreichs und verdient scharfe Kritik.

Ursprünglich schien die EU kurz vor einer Einigung zu stehen. Die Delegierten des Europaparlaments und der EU-Ministerrat hatten bereits eine Vereinbarung getroffen, dass bis 2030 42,5 Prozent der in der EU verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen sollten. Doch dann kam Frankreich ins Spiel und verhinderte diese Vereinbarung – ähnlich wie Wissing beim Stopp des Verbrenner-Aus.

Was steckt hinter dieser Blockade? Frankreich verfolgt vehement seine Vorliebe für Atomstrom und setzt alles daran sicherzustellen, dass Atomenergie auch in Zukunft für die Produktion von “grünem” Wasserstoff genutzt werden kann. Dabei werden die grundlegenden Bedenken und Risiken im Zusammenhang mit der Atomenergie ignoriert.

Die Verfechter der Atom-Allianz behaupten, dass Atomenergie eine Energiequelle sei, die ein wichtiger Bestandteil der Energiewende sein sollte. Jedoch ist es besorgniserregend, dass sie die gefährlichen Nebenwirkungen und langfristigen Risiken ignorieren. Insbesondere die Frage der Entsorgung des radioaktiven Abfalls bleibt bis heute ungelöst.

Die Atomenergie birgt erhebliche Risiken für Mensch und Umwelt. Die schwerwiegenden Folgen von Nuklearunfällen wie Tschernobyl und Fukushima sind noch immer präsent und verdeutlichen die verheerenden Auswirkungen, die ein solcher Vorfall haben kann. Die Freisetzung von radioaktiven Materialien bedroht nicht nur die unmittelbare Umgebung (z.B. im Falle von Cattenom die Region Trier-Saarburg, die Stadt Trier, das Land Luxemburg und das Saarland), sondern kann sich auch über weite Entfernungen ausbreiten und langfristige gesundheitliche Schäden verursachen.

Darüber hinaus ist die Frage der Endlagerung des radioaktiven Abfalls von entscheidender Bedeutung. Es bestehen nach wie vor Uneinigkeit und politische Kontroversen darüber, wie dieser gefährliche Abfall sicher und dauerhaft entsorgt werden kann. Die langfristigen Risiken und die Gefährdung kommender Generationen sind unübersehbar.

Die Abhängigkeit von importiertem Uran, die Frankreich mit dem Ausbau der Atomkraftwerke noch verstärken würde, unterstreicht die Tatsache, dass Frankreich mit Atomenergie nie vollständig energieunabhängig sein könnte. Die Unsicherheit der Uranversorgung sowie die geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken im Zusammenhang mit dieser Abhängigkeit sind untragbar.

Es ist von großer Bedeutung, dass bei der Gestaltung der Energiewende die langfristige Nachhaltigkeit und der Schutz von Mensch und Umwelt im Vordergrund stehen. Die einseitige Förderung der Atomenergie und die Vernachlässigung der erneuerbaren Energien sind ein Hindernis für eine wirkungsvolle und zukunftsorientierte Energiewende. Es ist an der Zeit, dass Frankreich und andere Länder ihre Energiepolitik überdenken und verstärkt auf erneuerbare Energien setzen, um den Herausforderungen der fortschreitenden Klimakatastrophe gerecht zu werden und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu gewährleisten.

Frankreichs Blockadehaltung ist nicht das erste Mal, dass das Land seine eigenen Interessen über die gemeinsame europäische Energiewende stellt. Auch die kürzlich vollzogene vollständige Verstaatlichung des Stromkonzerns EDF deutet eindeutig darauf hin, dass Frankreich darauf abzielt, den Ausbau der Atomenergie sicherzustellen, obwohl das Land auf importiertes Uran angewiesen ist und somit auch mit Atomkraftwerken nicht wirklich energieunabhängig wäre. Diese Maßnahme stellt einen Rückschritt dar und zeigt, dass Frankreich bereit ist, auf Kosten der Umwelt und der langfristigen Nachhaltigkeit gegen die Interessen der Menschen zu handeln.

Die Entscheidungen und Handlungen Frankreichs in der Energiepolitik haben weitreichende Auswirkungen auf die gesamte EU und gefährden den Fortschritt in Richtung erneuerbarer Energien. Andere europäische Länder, wie Deutschland, Österreich, Spanien und Luxemburg, setzen erfolgreich auf eine nachhaltige Energiewende ohne Atomenergie und haben sich deutlich gegen den verstärkten Einsatz von Atomstrom ausgesprochen.

Es ist an der Zeit, dass Frankreich und die Atom-Allianz ihre engstirnige und nicht nachvollziehbare Haltung überdenken und die dringende Notwendigkeit erkennen, auf erneuerbare Energien zu setzen. Die Zukunft der Energieerzeugung liegt in sauberen, nachhaltigen und umweltfreundlichen Quellen kombiniert mit Effizienzsteigerung und Energiesparen, nicht in der gefährlichen Atomenergie.

Als Verfechter einer Energiewende ohne Atomkraft engagieren wir uns weiterhin aktiv dafür, alternative und nachhaltige Energiequellen zu fördern und die Risiken der Atomenergie aufzuzeigen. Die Fortschritte in den Bereichen erneuerbare Energien und Energiespeicherung bieten enorme Chancen für eine saubere und nachhaltige Energieversorgung. Durch den verstärkten Ausbau von Solarenergie, Windkraft, Geothermie und anderen erneuerbaren Ressourcen können wir eine zuverlässige Energieversorgung gewährleisten, ohne die Risiken und die potenziellen Schäden der Atomenergie in Kauf nehmen zu müssen.

Eine atomkraftfreie Energiewende bietet zahlreiche Vorteile für Mensch und Umwelt. Sie trägt zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei, schützt die Gesundheit der Bevölkerung vor den Gefahren radioaktiver Strahlung und fördert die Entwicklung einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschaft.

Um diesen Wandel zu erreichen, ist es wichtig, dass Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. Wir müssen den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben, innovative Technologien fördern und politische Maßnahmen ergreifen, die den Übergang zu einer atomkraftfreien Energieversorgung unterstützen.

Indem wir uns gemeinsam für eine Zukunft ohne Atomkraft einsetzen, können wir nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch eine nachhaltige und sichere Energieversorgung für kommende Generationen gewährleisten. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Chance zu nutzen und den Weg zu einer nachhaltigen Zukunft einzuschlagen!

Quellen: