Fukushima: Milliarden für Aktionäre, nichts für Opfer

Von | 13.03.2025

Der 11. März 2011 – ein Datum, das für immer mit der atomaren Katastrophe von Fukushima verbunden sein wird. Bilder von zerstörten Reaktoren, evakuierten Gebieten und der unsichtbaren Gefahr der Radioaktivität haben sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt. Wir erinnern uns an die Verharmlosungen der Atomlobby, die uns einst Märchen von der Unwahrscheinlichkeit solcher Unfälle auftischte – Märchen, die uns heute von interessierter Seite erneut erzählt werden. Und wir sehen, wie strukturkonservative Kräfte in Politik und Wirtschaft, unbeirrt von den Erfahrungen in Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima, weiterhin auf die riskante und teure Atomkraft setzen. Für uns als Anti-Atom-Bewegung ist klar: Atomkraft ist und bleibt unkalkulierbar gefährlich!

Doch neben der eigentlichen Katastrophe gibt es eine weitere Dimension des Fukushima-Desasters, die kaum Beachtung findet: die himmelschreiende Ungleichheit bei der Entschädigung von Betroffenen. Während Aktionäre des Betreiberkonzerns TEPCO in Milliardenhöhe entschädigt werden, bleiben die eigentlichen Opfer – die Menschen, die ihre Heimat verloren, deren Lebensgrundlagen zerstört wurden – weitgehend im Regen stehen. Das ist ein Skandal, der uns wütend macht und der zeigt, wie tief die Ungerechtigkeit in unserem System verwurzelt ist.

Aktionäre werden fürstlich entschädigt

Ein Gericht in Tokio ordnete an, dass TEPCO 13 Billionen Yen (umgerechnet unfassbare 94,6 Milliarden Euro!) Schadensersatz an seine Aktionäre zahlen muss. Diese gigantische Summe soll den finanziellen Schaden der Anteilseigner ausgleichen, der durch die Atomkatastrophe entstanden ist. Eine Nachricht, die in der Tagesschau Tagesschau: Tepco muss Aktionäre entschädigen veröffentlicht wurde und die mehr als deutlich macht, welche Prioritäten in unserem Wirtschaftssystem gesetzt werden. Hier geht es um Profit über Menschenleben und -schicksale!

Opfer erhalten Almosen

Im krassen Gegensatz dazu steht die Entschädigung für die Opfer der Katastrophe. Der Oberste Gerichtshof Japans entschied in einem Urteil von erschreckender Deutlichkeit, dass der Staat nicht für die Folgen der Atomkatastrophe haftbar gemacht werden kann. Tausende Bürger, die ihre verstrahlte Heimat verlassen mussten und deren Lebensträume zerstört wurden, gehen leer aus. Lediglich vom Betreiber TEPCO wurde in einem separaten Verfahren eine Entschädigungssumme von knapp 10 Millionen Euro für etwa 3700 Betroffene, d.h. nur ca. 2700 Euro pro Person, zugesprochen. Dieser Betrag ist angesichts des erlittenen Leids und der langfristigen Folgen einer atomaren Verseuchung kaum mehr als eine symbolische Geste. Die Deutsche Welle berichtete Deutsche Welle: Fukushima: Kein Schadenersatz vom japanischen Staat über dieses Urteil, das die tiefe Kluft zwischen den Werten unserer Gesellschaft und einer echten Gerechtigkeit offenbart. Für uns ist klar: Atomkraft ist nicht nur gefährlich, sondern auch zutiefst ungerecht!