Gedenkveranstaltung zur Reaktorkatastrophe von Fukushima: „Fukushima ist überall“ – Aktion am 15. März 2025 auf dem Hauptmarkt in Trier

Von | 25.03.2025

Anlässlich des Jahrestags der verheerenden Reaktorkatastrophe von Fukushima organisierte das Anti-Atom-Netz Trier am Samstag, den 15. März 2025, eine eindringliche Info-, Gedenk- und Protestveranstaltung auf dem Hauptmarkt in Trier. Die Aktion fand von 11:00 bis 15:00 Uhr statt und knüpfte thematisch an die Forderung des AAN im Stadtrat drei Tage zuvor an, sich klar gegen eine Laufzeitverlängerung des grenznahen Atomkraftwerks Cattenom auszusprechen.

Bereits zum Auftakt der Veranstaltung erregten Aktivist:innen großes Aufsehen, als sie mit rollenden Attrappen von Atommüllfässern auf dem Hauptmarkt erschienen. Diese symbolische Aktion verdeutlichte auf anschauliche Weise die nach wie vor ungelöste Problematik der Endlagerung hochradioaktiven Abfalls über Jahrtausende.

Die Veranstaltung bot ein vielfältiges Programm: Neben dem Abspielen von Original-Nachrichtensendungen vom 11. März 2011, die die weltweite Erschütterung über die Katastrophe in Fukushima in Erinnerung riefen, gab es informative Redebeiträge. Diese machten deutlich, dass Deutschland zwar den Ausstieg aus der Atomenergie vollzogen hat, die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen jedoch weiterhin unbefristete Betriebsgenehmigungen besitzen und weltweit Atomkraftwerke beliefern – darunter auch sicherheitstechnisch bedenkliche Reaktoren in unmittelbarer Nähe der deutschen Grenze. Das Anti-Atom-Netz Trier bekräftigte daher seine Forderung an die Bundesregierung, diese Anlagen umgehend und rechtssicher zu schließen und als ersten Schritt den Export von Brennelementen zu stoppen.

Zwischen den Redebeiträgen inszenierten Antiatomaktivist:innen ein aufmerksamkeitsstarkes „Die-In“, um auf die tödlichen Gefahren der Atomkraftnutzung hinzuweisen. Die Nuklearkatastrophe von Fukushima hatte und hat für viele Menschen in der Region weitreichende gesundheitliche und soziale Folgen, die bis zum Tod oder dem Verlust der Heimat reichen. Auch 14 Jahre nach dem Super-GAU sind weite Teile ihrer Heimat weiterhin kontaminiert. Besorgniserregend ist insbesondere der massive Anstieg von Schilddrüsenkrebsfällen bei Kindern und Jugendlichen, der nur die Spitze des Eisbergs der gesundheitlichen Auswirkungen dieses Atomunfalls darstellt.

Der Japanologe Richard Pestemer verlas im Rahmen der Veranstaltung einen Text von Prof. Steffi Richter, der die gravierenden und anhaltenden Folgen des GAUs von Fukushima detailliert beleuchtete. Richter wies aber auch darauf hin, dass es der japanischen Anti-Atom-Bewegung trotz vieler Rückschläge gelungen war, die vorübergehende Abschaltung aller japanischen Reaktoren für drei Jahre zu erreichen und an bemerkenswerten 50 Standorten die Pläne für den Bau neuer Atomkraftwerke zu verhindern. Ihr Beitrag mündete in einem eindringlichen Appell für ein Ende der untrennbar verbundenen Gefahren von Atomkraft und Atomwaffen, wie sie beispielsweise im nahegelegenen Büchel in der Eifel von der Bundeswehr einsatzbereit gehalten werden. Der vollständige Text von Prof. Steffi Richter ist hier abrufbar

Brigitte Hansen-Barbi verlas zudem eine bewegende Grußbotschaft von der Japanerin Yu Kajikawa von Sayonara Nukes Berlin. Darin wurde eindrücklich geschildert, wie der Betreiber Tepco die Opfer der Atomkatastrophe weiterhin im Stich lässt und stattdessen erneut auf die Hochrisikotechnologie Atomkraft setzt.

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war das grenznahe Atomkraftwerk Cattenom, das nach wie vor ein immenses Sicherheitsrisiko darstellt. Das störanfällige AKW gehört zu den ältesten in Europa und verzeichnet regelmäßig Störfälle. Aktuell stehen eine Laufzeitverlängerung und sogar eine Erweiterung der Anlage um weitere Reaktoren im Raum. Das Anti-Atom-Netz Trier forderte daher die Politik nachdrücklich auf, alles zu unternehmen, um diese Pläne zu verhindern. Ein wichtiger Schritt hierbei könnte die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung sein, um die potenziellen Gefahren aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang hat das AAN bereits Kontakt mit dem Oberbürgermeister Triers, dem Landrat und der Landesregierung aufgenommen (siehe Pressemitteilung: Cattenom: BUND, Anti-Atom-Netz und MAUS e.V. Trier fordern entschlossenes Handeln gegen Laufzeitverlängerung des AKW Cattenom: Kein Weiterbetrieb der Pannenreaktoren!).

Mit dieser Gedenk- und Protestaktion erinnerte das Anti-Atom-Netz Trier eindrücklich an die verheerenden Folgen der Nuklearkatastrophe von Fukushima und wies auf die fortbestehenden Risiken der Atomenergie hin – nicht nur in Japan, sondern auch in Deutschland und Europa, insbesondere angesichts der gefährlichen Situation an den grenznahen Pannenreaktoren von Cattenom.