Vorsicht Atom-Abhängigkeit: Putins neue Falle mit Rosatom

Von | 25.07.2025

Erinnert Ihr Euch, wie Deutschland vom russischen Erdgas abhängig war? Wir haben bitter gelernt, was das bedeutet, wenn ein Land seine Energieversorgung nicht selbst in der Hand hat. Jetzt bahnt sich eine ähnliche Gefahr an – und das ausgerechnet im Nuklearbereich! Besonders in Frankreich, aber auch in Deutschland und anderswo in Europa, spielt der russische Staatskonzern Rosatom eine immer größere Rolle.

Das ist kein Zufall. Putin nutzt Rosatom geschickt, um seinen Einfluss weltweit auszubauen. Er liefert Uran und Brennstäbe, baut und wartet Atomkraftwerke. So werden europäische Länder, die eigentlich unabhängiger werden wollen, wieder in neue Fesseln gelegt. Experten sprechen sogar von einer geopolitischen Waffe in einem hybriden Krieg Russlands gegen den Westen. Eine gefährliche Situation für unsere Energiesicherheit und die politische Unabhängigkeit.

Die Faktenlage ist alarmierend:

  • Urananreicherung: Rosatom kontrolliert 46 % der weltweiten Kapazitäten zur Urananreicherung – eine Folge verfehlter westlicher Politik nach dem Kalten Krieg. Auch Deutschland ist hier direkt betroffen: Die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau verarbeitet Uran aus Russland für Atomkraftwerke weltweit. Dies schafft eine problematische Verflechtung, da deutsches Know-how und Infrastruktur genutzt werden, um das russische Atomgeschäft zu stützen. (Quelle: https://www.ausgestrahlt.de/themen/atomstandorte/anf_lingen/)
  • Rohstofflieferung und Transport: Obwohl Russland nur 8 % der Uranvorkommen besitzt, streben sie ein Monopol an und kaufen Anteile an Minen weltweit, besonders in Kasachstan. Selbst Uran aus westlich beteiligten Minen muss oft über Russland transportiert werden.
  • Geschäfte laufen weiter: Trotz Ukraine-Krieg und Sanktionen steigen Rosatoms Auslandsgewinne. Uranimporte nach Europa laufen weiter, und französische Staatskonzerne liefern weiterhin Technik für russische AKW-Baustellen weltweit.
  • Reaktorbau: Rosatom ist weltweit führend im Bau neuer AKW. Aktuell sind 42 Reaktoren in 16 Ländern geplant oder im Bau, oft vollständig vom russischen Staat finanziert – wie das Projekt in Akkuyu (Türkei), ein russisches Kraftwerk auf NATO-Gebiet!

Übrigens: Obwohl neue Atomkraftwerke geplant werden, geht die global installierte Nuklearkapazität unter dem Strich zurück, weil gleichzeitig alte Reaktoren stillgelegt werden. Über die letzten 20 Jahre wurden beispielsweise fast genauso viele Reaktoren vom Netz genommen, wie neu in Betrieb gingen (Quelle: World Nuclear Industry Status Report, Grafik dazu).
Im Gegensatz dazu erleben die Erneuerbaren Energien einen beispiellosen Boom: Allein im Jahr 2024 wurden weltweit rekordverdächtige 585 Gigawatt (GW) an neuer erneuerbarer Kapazität installiert – ein Plus von fast 20 % gegenüber dem Vorjahr (Quelle: International Renewable Energy Agency (IRENA), 2024). Der Großteil dieser neuen Kapazität ist zudem bereits kostengünstiger als neue fossile Kraftwerke.

Wir empfehlen Euch dringend zwei Beiträge, die diese bedrohliche Entwicklung in Bezug auf Atom-Abhängigkeit von Russland aufdecken:

Ein weiteres Argument gegen die Atomkraft

Diese Verflechtungen und Abhängigkeiten im Nuklearbereich sind ein weiteres, gutes Argument gegen die Atomkraft. Sie zeigen, dass Atomenergie keineswegs ein Weg zu mehr Unabhängigkeit ist, sondern uns vielmehr in neue, gefährliche Abhängigkeiten führt. Nur ein konsequenter Atomausstieg ermöglicht echte Energiesicherheit.