ÜBER GELD SPRICHT MAN NICHT?

Bericht einer Insiderin

Als ich meine Banklehre absolvierte, galt der Grundsatz des ehrbaren Kaufmanns noch als allgemein gelebte Praxis. Das hat sich leider sehr geändert. Viele Bankmitarbeiter leiden ebenso wie ihre Kunden unter den verschobenen Prioritäten. Ich wollte nicht mehr Teil eines solchen Geschäftsmodells ohne Sozialethik sein.

Bei der UMWELTBANK erhalten die Angestellten weder Umsatz- noch Vertriebsziele. Nur so ist eine am Kundeninteresse ausgerichtete, ehrliche und offene Beratung möglich.

Für die ökologische Bewertung einer Bank muss man herausfinden, wofür die Kredite vergeben werden. Sehr gute Finanzergebnisse mit lukrativen Gewinnspannen bieten konventionellen Banken z.B. Regenwaldabholzung, Waffenproduktion oder Produktherstellung mit billiger Kinderarbeit. Normalerweise erfährt man das nicht, keine Bank würde damit Werbung machen. Die Anonymität des Geldes führt dazu, dass es auch in kritisch zu sehende Geschäftsbereiche fließt. Solche Firmenkredite bergen für Banken große Reputationsrisiken. DENN VIELE BANKKUNDEN MÖCHTEN SOLCHE GESCHÄFTE NICHT UNTERSTÜTZEN.

Würde die Bank das publizieren, drohte als Folge der Verlust von Kunden und deren Einlagen. Also beruft man sich bei der Kreditvergabe auf das BANKGEHEIMNIS. Und dann präsentiert man nach außen mit aufwändigen Werbekampagnen  „VERANTWORTLICHES HANDELN“, z.B. mit der energieeffizienten Umgestaltung der eigenen Konzernzentrale.

Frauke Hammermann, in der Kundenzeitschrift „Bank und Umwelt“ der Umweltbank