Rundbrief März 2024

Von | 01.03.2024

Liebe Atomkraftgegner:innen und Freund:innen einer ökologischen Energiewende,

am Montag, den 11. März 2024 ist der 13. Jahrestag des Super-GAU in den drei Atomkraftwerken in Japan/Fukushima. Wir haben dazu 2 Einladungen für Euch (und weiter unten noch weitere Infos):

Info-Aktion am Montag 11.3. von 17 bis etwa 19 Uhr auf dem Hauptmarkt in Trier.

Neben einem Infostand planen wir zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe ein „Die-In“ auf dem Hauptmarkt Trier. Wir haben einige Atommüllfässer-Attrappen dabei, um Passant:innen anzusprechen und unser Flugblatt zu verteilen. Wir freuen uns über Dein Kommen und deine Unterstützung! (16h ist Treffpunkt am FUZ, Pfützenstr.1 um den Atommüll gemeinsam zum Hauptmarkt zu rollen). Die Infoaktion ist angemeldet.

Ein Flugblatt mit weiteren Hintergrundinformationen könnt ihr euch auf unserer Homepage herunterladen: antiatomnetz-trier.de/fukushima/

Agendakino “Atomnomaden” am Dienstag 12.3. um 19.30 Uhr im Broadway

Zusammen mit dem BUND Kreisgruppe Trier-Saarburg laden wir herzlich zur Vorführung des Films „Atomnomaden“ ein, er erhielt 2023 den Deutschen Kurzfilmpreis. Im Anschluss an die Filmvorführung besteht die Möglichkeit zum Nachgespräch mit dem Regisseur Kilian Armando Friedrich, der in Saarlouis geboren wurde.
„Atomnomaden“ begleitet Arbeiter:innen, die in Wohnwagen durch ganz Frankreich reisen und durch gefährliche Arbeiten in Atomkraftwerken eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien erhoffen. Diese Menschen nehmen hohe radioaktive Strahlenbelastungen in Kauf, um gegen hohe Prämien Inspektions- und Reinigungsjobs zu erledigen, auch in Cattenom. Obwohl sie nach Erreichen ihrer jährlichen Strahlungshöchstdosis zumindest für den Rest des Jahres aufhören müssen zu arbeiten, setzen sie damit ihre Gesundheit – wenn nicht sogar ihr Leben – aufs Spiel.
Atomnomad:innen auch in Cattenom:
„Die Serie von „Ereignissen“ und „Abweichungen“ im AKW Cattenom reißt nicht ab. Im Jahr 2023 gab es trotz aller Inspektionen und Wartungen über 10 Fälle. Die technischen Anlagen werden oft nicht gemäß der Vorgaben gewartet, Teile werden falsch eingebaut. Notabschaltungen oder andere Störungen treten oft schon kurze Zeit nach der Inspektion auf. Egal, ob durch Wanderarbeiter:innen oder eigenes Personal gewartet: Cattenom ist und bleibt eine uralte Anlage – Produktionseinheit 1 wurde vor fast 45 Jahren gebaut – und stellt nicht erst seit Bekanntwerden der rostbedingten Spannungsrisse an sicherheitsrelevanten Rohrleitungen eine existenzielle Bedrohung für Trier und die gesamte Region dar“, erklärt das Anti-Atom-Netz Trier.
Trailer: youtube.com/watch?v=PFBclwDl5Jk
Tickets: broadway-trier.de/filme/agenda-kino-atomnomaden-35005/

Gerade jetzt, wo die Brennelementefabrik Lingen in Zusammenarbeit mit dem russischen Konzern Rosatom erweitert und mit Hilfe der EU-Taxonomie die Atomkraft in ganz Europa massiv ausgebaut werden soll, ist unser öffentlicher Protest gegen Atom und Fossile und für die rasche weitere Energiewende notwendig! Übrigens ist die Energiewende das Gegenteil dessen, was die AfD will, die den Klimawandel leugnet und der Atomkraft und der Kohle das Wort redet.

Anbei weitere Informationen.

Neues aus Cattenom

Die Stromerzeugungsbilanz für das Jahr 2023 ist bescheiden:

  • Block 1: 5 Monate außer Betrieb
  • Block 2: etwas mehr als 5 Monate außer Betrieb
  • Block 3: 4 Monate außer Betrieb, dabei 5 unvorhergesehene Abschaltungen, die das System stark belasten
  • Block 4: weitgehend durch gelaufen, allerdings auch immer wieder kurze, unvorhergesehen Abschaltungen.

Block 4 hat dem AKW die Strombilanz einigermaßen gerettet. Dabei hätte dieser Block 2023 eigentlich mindestens 6 Monate für die 10 Jahresrevision still liegen müssen. Aus dem Reaktordruckbehälter müssen dafür alle Brennelemente entfernt werden und der Behälter selbst und der Primärkreislauf auf Dichtigkeit überprüft werden. Die Kraftwerksleitung hat sich die Verschiebung der 10-Jahresrevision ins Jahr 2024 genehmigen lassen!
Sie wollte und musste die Brennstäbe weiter abbrennen lassen. Durch die Stilllegungen wegen der Rissproblematik ist nämlich das gesamte Brennstoffmanagement durcheinandergekommen.
Das sollten wir mal machen: Den TÜV des Autos um 1 Jahr verschieben ohne zu wissen, ob die Bremsen noch in Ordnung sind!
Inzwischen ist Block 4 für die 10-Jahresrevision für mindestens ein halbes Jahr abgeschaltet. Es wird spannend: Bei Block 3 traten die Probleme nach der 10-Jahresrevision ein!
Das Problem mit den Spannungsrissen in der Nähe der Schweißnähte bei den Noteinspeisungsrohrsystemen hat die AKW Leitung so „gelöst“, dass neue Rohre mit neuen Schweißnähten eingebaut wurden.
Als Erklärung für die Spannungsrisse wird die Geometrie der Rohrleitungen mit ihren vielen Krümmungen angegeben, die aber nicht zu ändern sei. Also sind neue Spannungsrisse schon einprogrammiert!

Windstrom in Deutschland

Im Januar 2024 hat Deutschland einen Nettoexport von 1,29 Terrawattstunden Strom zu verzeichnen. Auch im Jahr 2023 hat Deutschland mehr Strom nach Frankreich exportiert als umgekehrt. Insgesamt hat Deutschland 2023 im europäischen Stromnetz einen leichten Importüberschuss. Das liegt daran, dass es für die deutschen Stromkonzerne vorteilhafter war, billigen dänischen Windstrom einzukaufen, statt ihre mit CO2 Kosten belasteten Kohlekraftwerke laufen zu lassen.
Das ist auch besser fürs Klima, vor allem auch für die Konzern Bilanzen. EON und RWE haben 2023 Milliardengewinne eingefahren, die günstigen Stromeinkaufspreise werden jedoch nicht an die Kunden weiter gegeben sondern hochgehalten. (ndr.de 12.02.2024, Süddt. Ztg v. 15.11.2023)
Ökostromanbieter wie z.B. EWS Schönau haben dagegen 2023 ihre Preise für Privatkund:innen gesenkt!

Fukushima: radioaktives Wasser aus den havarierten AKWs ins Meer?

Seit dem dreifachen Super-GAU in Fukushima am 11.03.2011 müssen die Reaktorkerne mit den hochradioaktiven Brennstäben permanent gekühlt werden. Ein Ende ist nicht absehbar. Das radioaktive Wasser wurde und wird in großen Tanks auf dem Gelände gesammelt, es sind bis jetzt über 1000 Behälter. Dazu besteht weiter die Erdbebengefahr – erst Anfang Januar gab es ein erneutes Beben der Stärke 7,6 mit über 60 Toten und vielen Zerstörungen.
Die japanische Regierung hat dem Betreiber Tepco jetzt die Erlaubnis erteilt, das Wasser für mindestens 30 Jahre ins Meer einleiten zu dürfen. Tepco spart so viel Geld, das Meer und die Fische werden mit Radioaktivität angereichert. Viele Fischer:innen protestieren seit Jahren gegen dieses Vorhaben, wie auch gegen die Wieder-Inbetriebnahme von stillgelegten AkWs in Japan. Kein radioaktives Kühlwasser ins Meer einleiten!

EU-Taxonomie: „grünes Label“ für Atom und Gas?

Die seit Januar 2023 geltende neue EU-Taxonomie für den Energiebereich stellt einen großen Rückschritt beim Erreichen der Umwelt- und Klimaziele dar. Bereits jetzt hinken viele Länder und die gesamte EU den festgelegten Klimazielen hinterher. Statt der raschen Energiewende werden jetzt europaweit Atom, Gas und sogar Kohle gefördert und subventioniert. Keine Unterstützung von Fossilen und Atom durch die EU-Taxonomie!

Menschenkette am 12. März 2024 in Straßburg

Im Rahmen der bevorstehenden Europawahlen und des Gedenkens an die endlose Katastrophe von Fukushima am 11. März 2011 fordert ein breites europäisches Bündnis, zu dem auch wir gehören, die Kandidat:innen zur Europawahl dazu auf, sich kompromisslos für eine europäische Wende hin zu erneuerbaren Energien und für eine grüne Taxonomie ohne Greenwashing und Kernenergie einzusetzen. Dazu wird sich vor dem EU Parlament in Straßburg am 12.3.2024 um 12h eine Menschenkette formieren. Wir zeigen die rote Karte! Jede:r kann kommen und teilnehmen. Organisatorin ist die Réaction en chaîne humaine. Weitere Infos unter chainehumaine.fr (frz.)

Atom, Fossile und die weitere Energiewende: es ist noch lange nicht vorbei!

In Deutschland soll die Brennelementefabrik in Lingen mit Hilfe von Rosatom erweitert werden. Auch die Uranfabrik in Gronau läuft weiter. Milliarden Subventionen gibt es unter anderem für Gas-Terminals und neue jahrzehntelange Bezugsverträge. Das „grüne Label“ der EU-Taxonomie für Atom und Gas bremst die rasche weitere Energiewende in Europa aus. Auch Länder ohne AKWs wollen mit diesen neuen Finanzhilfen welche bauen. Die Gefahr durch Atomkraftwerke wird mit den beschlossenen Laufzeitverlängerungen in Europa verschärft und das ungelöste hochradioaktive Atommüllproblem nochmals gesteigert.

CatteNON, Stopp Bure! Stopp für Fossile & Atom – rasche weitere Energiewende & Klimaschutz jetzt!

Für das Antiatomnetz Trier
Thomas, Markus und Elisabeth