Rundbrief September 2022

Von | 22.09.2022
Liebe Atomkraftgegner:innen und Freund:innen einer ökologischen Energiewende.

Wir haben länger keinen Rundbrief mehr verschickt, aber es wird angesichts der aktuellen Entwicklungen wieder Zeit. Viel Spaß beim Lesen!

Wie immer dürfen und sollen die Informationen gerne an weitere interessierte Menschen weitergegeben werden!

Freund:innen und Bekannte können sich übrigens auch ganz einfach selbst unter antiatomnetz-trier.de neu zum Rundbrief anmelden. Einfach etwas weiter unten auf der Seite in der rechten Spalte die Adresse des Postfachs eintragen und das Abonnement anschließend per Email bestätigen.

An dieser Stelle vielen Dank für euer Abonnement und das fortwährende Interesse am Anti-Atom-Netz Trier und unseren Infos und Aktionen!

Viele Grüße und bleibt oder werdet gesund, wünschen im Namen des ganzen Anti-Atom-Netz Trier:

Elisabeth, Markus und Thomas
Fridays For Future Demo am Freitag in Trier und bundesweit

Am Freitag, dem 23.9. streiken wir wieder mit FridaysForFuture. Kommt mit! Für den Ausstieg aus den Fossilen, eine grundlegende Verkehrswende, Entlastung für Geringverdienende und Unterstützung des globalen Südens bei der Bewältigung der Klimakrise.

Freitag ab 11:30 auf dem Domfreihof Trier
Facebook-Event / Instagram.

Alle Infos, den ganzen Aufruftext und weitere Orte findet ihr auf: www.klima-streik.org



Agenda Kino am Di, 04.10.2022: “Atomkraft forever” im Broadway Trier

Wir zeigen am 04.10.2022 den Film “Atomkraft forever” im Rahmen des Agenda-Kinos im Broadway Filmtheater in der Paulinstraße in Trier. Die Pressemitteilung dazu mit weiteren Infos findet ihr auf unserer Homepage.



Irrsinn “Laufzeitverlängerung”

Einige fordern immer wieder eine Laufzeitverlängerung oder einen “Streckbetrieb” der verbliebenen AKW, die Ende des Jahres endlich abgeschaltet werden. Abgesehen von vielen anderen guten Argumenten gegen einen Weiterbetrieb, kamen kürzlich sehr interessante weitere Fakten zutage.

So mussten Bayern und der Betreiber PreussenElektra (das ist eigentlich E.ON) von Isar 2 einräumen, dass ein Weiterbetrieb über den Jahreswechsel hinaus gar nicht ohne Weiteres stattfinden kann, da plötzlich auf ein Leck hingewiesen wurde, was die bayrische Staatskanzlei skandalöserweise angeblich erst “aus den Medien erfahren” hat. Obwohl der TÜV und die bayrische Regierung sowie Herr Merz nicht müde wurden zu betonen, dass alles tippitoppi und auf Weltniveau sei. Da stellt sich die Frage, was weiß Bayern eigentlich über sein AKW? Der letzte umfassende Sicherheitscheck der deutschen AKW ist jedenfalls ganze 13 Jahre her. Jeder Schornstein wird öfter geprüft, jedes Auto muss öfter zum TÜV. Kein Wunder, dass der Zustand miserabel und ein Weiterbetrieb hochgefährlich ist.

Seltsamerweise soll die Sicherheit aber bis zum 31.12. nicht davon beeinträchtigt sein. Hä? Vermutlich ist diese Aussage der Tatsache geschuldet, dass man dem TÜV und der bayrischen Regierung nicht in den Rücken fallen möchte, nach der Showeinlage vor dem AKW vor ein paar Monaten? Für eine Betriebsverlängerung müsste dieses Leck nun jedenfalls dem Vernehmen nach jetzt im Oktober ganz ganz dringend repariert werden. Wie bitte? Im Januar gab es schon einmal ein Leck und Isar 2 musste damals heruntergefahren werden, aber bis Dezember ist das alles kein Problem? Der Betreiber hatte offenbar Personal, Brennstäbe und schleifende Sicherheit ganz knapp und hochriskant auf den 31.12. getimed. Jetzt wittern sie wohl die Gelegenheit – unter Abwälzung aller Sicherheitsrisiken auf die Bundesregierung – sich mit einem Weiterbetrieb und einer womöglich öffentlich finanzierten umfassenden Reparatur nochmal eine goldene Nase zu verdienen.

Im bayrischen AKW sind die Ventile leck, in den französischen AKW rosten die Rohre der Kühlsysteme vor sich hin und fast alle sind abgeschaltet (und treiben dadurch wegen des massiven Stromeinkaufs im Ausland, wo Gaskraftwerke den französischen Energiebedarf auf Hochtouren decken müssen, den Strompreis in der EU und damit auch in Deutschland in die Höhe!) Was kommt wohl als nächstes? Diese Hochrisiko-Technologie wird dennoch immer wieder zum Heilsbringer für die nächsten Jahre hochstilisiert und die öffentliche Aufmerksamkeit in unnütze Diskussionen darüber gelenkt, anstatt alle Kraft und Energie in den dringend nötigen Ausbau der Eneuerbaren zu stecken, die uns unabhängig machen und die Klimakatastrophe abmildern können.

Daher ein ganz klares NEIN zum Weiterbetrieb. Abschalten spätestens zum 31.12., in Anbetracht der Sicherheitsmängel am besten sofort!



Ukrainische AKW im russischen Angriffskrieg

Das von russischen Soldaten besetzte und immer wieder beschossene ukrainische AKW Saporischschja ist aktuell abgeschaltet, immerhin. Ein AKW braucht aber selbst im Ruhezustand enorm viel Strom für die notwendige Kühlung der Reaktoren und abgebrannten Brennstäbe, was die meisten gar nicht wissen. Der Strom zur Kühlung kommt jetzt über eine Leitung aus dem ukrainischen Stromnetz. Einen guten Text mit Hintergründen und weiteren Erklärungen gibt es in der taz.

Diese Woche gab es auch weitere Kämpfe in unmittelbarer Nähe des AKW Piwdennoukrajinsk in der Süd-Ukraine. Dabei wurden u.a. drei Hochspannungsleitungen beschädigt und mehr als 100 Fenster des AKW-Gebäudes durch eine Druckwelle zerstört. Beim Einschlag in der Nähe entstand ein Krater mit vier Metern Durchmesser und zwei Metern Tiefe. Die drei Blöcke des AKW sind aber zum Glück unbeschädigt geblieben, wie die ukrainische Energoatom mitteilte. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Die Lage ist extrem fragil!


Zwischenfall der Stufe INES 1 in Cattenom

Es wurde mal wieder bei Wartungsarbeiten in Cattenom geschlampt: Einer der angeblich hoch qualifizierten Mitarbeiter verriegelte ein Ventil von Block 2 anstelle eines Ventils von Block Nr. 1, der momentan für einen Brennstäbewechsel heruntergefahren ist. Dadurch war ein Teil des Kühlkreislaufs abgekoppelt und nicht mehr funktional. Das Ganze fiel den Profis aus Cattenom erst nach mehr als 8 Stunden(!) bei einem Überwachungsrundgang – wohl mehr oder weniger zufällig – auf! Unfassbar… Natürlich bestand wie immer “keinerlei Gefahr und kein Grund zur Sorge”.

Leider alles nicht sonderlich überraschend nach zahlreichen ähnlichen Meldungen in den letzten 35 Jahren, die das AKW nun schon am Netz ist.

Das Anti-Atom-Netz ist ein Zusammenschluss von Atomkraftgegner:innen in Trier und Umgebung.

Wir setzen uns für die Abschaltung aller Atomanlagen und eine nachhaltige Zukunft mit erneuerbaren Energien ein.

Treffen: jeden 2. Mittwoch im Monat um 20.00 Uhr im Friedens- & Umweltzentrum, Pfützenstr. 1 in Trier. Aktuell gibt es meist nur Telefonkonferenzen der bestehenden Gruppe unter sich und kein persönliches offenes Treffen. Bei Interesse bitte melden und nachfragen, ob es demnächst ein Treffen im FUZ gibt!