Information von Behörden und Presse über signifikante Erhöhung der Messwerte, die von Messstationen der EDF rund um das AKW Cattenom seit dem 14.01.2019 ermittelt wurden

Von | 08.03.2019

An
den Vorsitzenden des Gipfels der Großregion, Herrn Ministerpräsidenten Hans
das Ministerium für Gesundheit in Luxembourg, Herr Minister Schneider
das Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung in Luxembourg, Frau Ministerin Dieschbourg
das Ministerium des Innern und für Sport in Rheinland-Pfalz, Herr Minister Lewentz
das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten in Rheinland-Pfalz, Frau Ministerin Höfken
das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport im Saarland, Herr Minister Bouillon
das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz im Saarland, Herr Minister Jost
die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, Herr Präsident Linnertz
den Oberbürgermeister der Stadt Trier, Herrn Wolfram Leibe
den Landrat des Kreises Trier-Saarburg, Herrn Günther Schartz
den Bürgermeister von Stadt und VG Konz, Herrn Joachim Weber

Erhöhung der an Messstationen der EDF (Electricité de France) gemessenen Ionisierenden Umgebungsstrahlung rund um das AKW Cattenom am 14.01.2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Verein MAUS e.V. (Messen für aktiven Umweltschutz), der seit über 30 Jahren eigene Radioaktivitätsmessstationen in der Nähe des AKW Cattenom betreibt, wurden wir Ende Januar 2019 von verschiedenen Seiten auf einen gravierenden Anstieg in den Messwerten der Intensität der Gammastrahlung am AKW Cattenom an von der EDF betriebenen Messstationen aufmerksam gemacht.

Über das Portal EURDEP einsehbare Messstationen der EDF zeigten am 14.01.2019 einen massiven Anstieg der Luftradioaktivität an.

Wir haben daraufhin unsere Messdaten betrachtet und konnten beruhigen. Unsere Stationen zeigten für den 14.01. und danach einen ganz normalen, im wesentlichen gleichbleibenden Kurvenverlauf.

Bei genauerer Nachforschung ergab sich dann jedoch eine anderweitig sehr beunruhigende Feststellung:

An dem besagten 14.01.2019 wurde bei allen 19 von der EDF im 15 km Radius um das AKW Cattenom herum betriebenen Messstationen ein ca. 25%iger Anstieg der Intensität der Gammastrahlung angezeigt, der bis heute auf diesem Niveau liegt! (*)

Diese 19 EDF-Messstationen liegen in allen Himmelsrichtungen rund um das AKW.

Dagegen zeigen die innerhalb dieses Radius liegenden Messstationen anderer Betreiber – 4 luxemburgische, 4 französische (AGG), 1 deutsche (Perl) Messstationen – sowie unsere eigenen 3 MAUS-Messstationen für den 14.01. und danach einen ganz normalen Verlauf der Gammastrahlung auf dem bisherigen Niveau.

In der EDF-Informationsschrift HEBDO Eclairage des AKW Cattenom für die Woche vom 12. – 18. Januar, veröffentlicht am 18.01.2019, werden keinerlei besondere Vorkommnisse in der Atomanlage angeführt.

Also stellt sich uns die Situation wie folgt dar:
Messungen der Ionisierenden Umgebungsstrahlung anderer Betreiber zeigen ab dem 14. Januar einen ganz normalen, im wesentlichen gleichbleibenden Verlauf, während alle EDF-Messstationen rund um das AKW Cattenom (und vielleicht auch noch anderswo) am 14.01. 2019 eine sprunghafte ca. 25%ige Erhöhung der Intensität der Gammastrahlung anzeigen, die bis heute auf diesem Niveau verbleibt.

Wir fragen uns:

  • Sind die Messstationen der EDF tatsächlich Messstationen, oder kann die EDF dort per Knopfdruck jeden von ihr gerade gewünschten “Messwert” einstellen?
  • Was bezweckt die EDF mit einem künstlichen Heraufsetzen der Messwerte, wenn es sich denn hierum handelt?
  • Wie sorgfältig wird bei der EDF gearbeitet, wird dort gemessen oder wird dort manipuliert?
  • Handelt es sich bei der EDF um einen zuverlässigen Messstationsbetreiber?

Der Sprung in der Intensität der Gammastrahlung vom 14.01.2019 verlangt nach einer Erklärung seitens der EDF.
Wenn die Strahlenintensität nämlich tatsächlich rund um das AKW Cattenom so stark und andauernd gestiegen wäre, müsste man sich größte Sorgen machen!

Wir fordern Sie hiermit auf, die EDF als Betreiber ihrer in und um Cattenom herum gelegenen Messstationen mit den im fraglichen Zeitraum im Portal EURDEP aufgezeigten Diskrepanzen zu den Nicht-EDF Messtationen zu konfrontieren und eine Erklärung für den von den 19 EDF Stationen am 14.01.2019 angezeigten Radioaktivitätssprung zu verlangen!

Wie Sie dem Verteiler entnehmen können, senden wir dieses Schreiben an in der Großregion für die Sicherheit der Bevölkerung verantwortliche Stellen.
Wir werden diese Informationen auch der Presse und den Medien zugänglich machen.

Mit freundlichen Grüßen!

Elisabeth Quaré

(*) Im einzelnen handelt es sich um die Messstationen:

  • CA0KRS806MA_57_EDF_GM = Cattenom Mitte
  • CA0KRS809MA_57_EDF_GM = Cattenom Nord-West
  • CA0KRS810MA_57_EDF_GM = Cattenom Nord
  • CA0KRS811MA_57_EDF_GM = Cattenom Nord-Ost
  • CA0KRS911MA_57_EDF_GM = Rodemack
  • CA0KRS912MA_57_EDF_GM = Cattenom Mitte-Ost
  • CA0KRS913MA_57_EDF_GM = Cattenom Süd-West-West
  • CA0KRS914MA_57_EDF_GM = Hettange-Grande
  • CA0KRS923MA_57_EDF_GM = Cattenom Mitte-West
  • CA0KRS924MA_57_EDF_GM = Boust
  • CA0KRS931MA_57_EDF_GM = Gandren
  • CA0KRS932MA_57_EDF_GM = Sierck-les-Bains-Ost
  • CA0KRS933MA_57_EDF_GM = Straße Metrich-Oudrenne (Oudrenne-Nord)
  • CA0KRS934MA_57_EDF_GM = Elzange
  • CA0KRS935MA_57_EDF_GM = Thionville
  • CA0KRS936MA_57_EDF_GM = Manom-West-West
  • CA0KRS937MA_57_EDF_GM = Entrange
  • CA0KRS938MA_57_EDF_GM = Volmerange-les-Mines
  • CA0KRS939MA_57_EDF_GM = Roussy-le-Village