Rosatom: Putins Nuklearfirma umgeht Sanktionen und finanziert den Krieg gegen die Ukraine

Von | 18.04.2024

Die eskalierende Kriegsführung Russlands gegen die Ukraine wird durch die weltweiten Aktivitäten der staatlichen russischen Atomgesellschaft Rosatom unterstützt und finanziert. In einem kürzlichen Kommentar des Kongressmitglieds Lloyd Doggett aus Texas wird aufgezeigt, wie Rosatom als zentraler Akteur für Wladimir Putins illegale Kriegsführung agiert und westlichen Sanktionen geschickt ausweicht.

Rosatom ist nicht nur für Russlands nuklearen Energiebedarf von entscheidender Bedeutung, sondern entwickelt sich auch zu einem immer mächtigeren Instrument der russischen Militärindustrie. Aktuelle Berichte zeigen, dass Rosatom neben dem Betrieb von Kernkraftwerken auch die Produktion von Aluminiumoxid für Raketenbrennstoff, Chemikalien für die Luft- und Raumfahrt sowie 3D-Drucktechnologien für militärische Anwendungen vorantreibt. Diese Umtriebe tragen maßgeblich zur Kriegsmaschinerie Russlands bei.

Die Expansionsstrategie von Rosatom reicht jedoch weit über den Energiesektor hinaus. Durch den Erwerb von Unternehmen wie Fesco, einer der größten russischen Reedereien, kann Rosatom beispielsweise chinesische Yuan-Zahlungen akzeptieren und so die Sanktionen gegen den Dollar und Euro umgehen. Putin hat zudem staatliche Anteile von Fesco auf Rosatom übertragen, was dem Konzern Kontrolle über umfangreiche Schifffahrts- und Hafenanlagen verschafft.

Rosatoms globale Aktivitäten dienen auch dazu, den Handel mit sanktionierten Gütern und Unternehmen zu umgehen. Zum Beispiel hat Rosatoms Tochterunternehmen Renera trotz Exportverbots hochwertige Lithium-Ionen-Batterien in Zusammenarbeit mit südkoreanischen Zulieferern entwickelt. Dadurch kann Russland seine Dominanz in diesem Sektor auf dem Weltmarkt ausbauen und die Sanktionen umgehen.

Eine besonders besorgniserregende Entwicklung ist die enge Kooperation von Rosatom mit Frankreich, Deutschland, China und dem Iran. So plant das französische Unternehmen Framatome Advanced Nuclear Fuels die weltweite Produktion von Kernbrennstoff unter einer Lizenz von Rosatom. Auch Russlands Unterstützung beim Ausbau der nuklearen Programme in China und dem Iran bleibt kritisch zu hinterfragen.

Um die russische Aggression einzudämmen, sind weitreichende Maßnahmen erforderlich. Der US-Kongress drängt auf ein Verbot von Uranimporten aus Russland, das bereits das Repräsentantenhaus einstimmig verabschiedet hat. Doch dieses Gesetz steckt im Senat fest. Darüber hinaus fordert Doggett automatische Sanktionen gegen alle Rosatom-Aktiva, die nach dem 24. Februar 2022 erworben wurden, sowie eine Zusammenarbeit mit der EU und der G-7, um die Wirksamkeit der Sanktionen zu maximieren.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten ihre Abhängigkeit von russischem Nuklearbrennstoff beenden, am besten durch das Abschalten aller Reaktoren und den Ausbau der Erneuerbaren. Der Druck auf Moskau muss erhöht werden. Nur durch eine enge transatlantische Kooperation kann der Einfluss von Rosatom auf die globale Atomindustrie beendet werden. Andernfalls läuft die internationale Gemeinschaft Gefahr, nicht nur den russischen Kriegsapparat zu finanzieren, sondern auch das Streben der Ukraine nach Freiheit zu untergraben.

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