Lesetipp: “Russland-Sanktionen? Ja, aber nicht für die Atomindustrie”

Von | 29.03.2023

In einem kürzlich veröffentlichten Artikel auf Telepolis stellt Karl W. Koch die Frage, warum die EU trotz zehn erlassener Sanktionspakete gegen Russland die Atomindustrie des Landes unbehelligt lässt.

Während es in anderen Bereichen wie beim Fracking-Gas aus Russland Einschränkungen gibt, läuft das Geschäft mit der Atomindustrie einfach weiter. Die EU erlaubt beispielsweise, dass der russische Atomkonzern TVEL in der deutschen Brennelemente-Fabrik Lingen Uran-Brennelemente für osteuropäische AKW fertigt.

Die EU hat kürzlich ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet, der Atombereich wird jedoch bewusst wieder nicht erwähnt. Es bleibt also die Frage, warum die Atomindustrie ausgespart wird, obwohl sie eine noch größere Abhängigkeit von Russland darstellt als andere Bereiche. Eine Antwort darauf ist nicht einfach, aber Koch erörtert die Hintergründe eingehend in seinem Artikel.

Diese Abhängigkeit bleibt unterdessen für die meisten Menschen völlig unbekannt. So finanziert die europäische Atomwirtschaft den russischen Krieg und die atomare Aufrüstung mit.

Es bleibt zu hoffen, dass die EU in Zukunft auch die Atomindustrie Russlands in ihre Sanktionspakete aufnimmt und damit ein Zeichen setzt, dass sie die Menschenrechte und die Sicherheit der Menschen über das Geschäft stellt und wir unsere eigenen Werte und Prinzipien nicht unter dem Druck Russlands aufgeben. Es liegt an uns allen, hier ein Bewusstsein zu schaffen und Alternativen zu suchen.

Denn es gibt genug Alternativen, die dazu beitragen können, die Abhängigkeit von Atomenergie und auch von fossilen Brennstoffen zu beenden. Dazu gehört die Förderung von und die Investition in erneuerbare Energien wie Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft und Geothermie. Darüber hinaus spielt auch die Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden und Industrie eine große Rolle, um den Energieverbrauch an sich zu senken.

Regierungen, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt müssen gemeinsam daran arbeiten, alternative Energien zu fördern, massiv auszubauen und die Energieeffizienz zu steigern, um eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft für alle Menschen zu schaffen. Und zwar ohne AKW.

Ihr findet den Artikel von Karl W. Koch hier auf Telepolis: https://www.telepolis.de/features/Russland-Sanktionen-Ja-aber-nicht-fuer-die-Atomindustrie-8047400.html