Leserbrief zum Thema Atomtransporte

Von | 24.06.2021

Zum Artikel „Gefährliche Fracht auf der Schiene: Urantransport rollt durch die Region Trier“ (Trierer Lokalzeitung „Trierischer Volksfreund“ vom 22. Mai) hier unser Leserbrief an die Zeitung:

Atomtransporte endlich beenden

Der Volksfreund hat berichtet, dass Atomtransporte durch Rheinland-Pfalz und Trier rollen. Solche Atomtransporte sichern den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken, wie etwa auch den des AKW Cattenom.

Weitere Recherchen vom Antiatomnetz Trier haben inzwischen ergeben, dass das transportierte Uranerzkonzentrat, von dem berichtet wurde, nicht vom Uranbergwerk Walvis Bay in Namibia stammt, denn dieses wurde stillgelegt, sondern vom Uran-Tagebau Rössing in Namibia, der sich seit 2 Jahren in chinesischem Besitz befindet. Der Tagebau belastet Mensch und Natur mit schädlicher Radioaktivität und verbraucht überdies riesige Wassermengen in einem Land, das ohnehin unter akutem Wassermangel leidet. Der von Atomkraftbefürwortern so gerne unterschlagene massive CO2-Ausstoß im Zuge der Atomkraftnutzung schlägt außerdem gewaltig zu Buche, ebenso die Missachtung von Strahlenschutz und Menschenrechten beim Uranabbau.

Richtig ist, dass das Uranerzkonzentrat (yellow cake) schwach radioaktiv ist, es reagiert aber nicht mit Sauerstoff. Das giftige und ätzende Uranhexafluorid (UF-6), das ebenfalls durch die Region transportiert wird, reagiert dagegen mit Sauerstoff und Wasser und kann etwa im Zuge eines Transportunfalls sehr gefährlich werden.

Hamburg hat eine Anfrage der Linksfraktion zu Atomtransporten beantwortet: Insgesamt seien dieses Jahr, und zwar vom 21. Februar bis zum 11. Mai, 26 mal Kernbrennstoffe per LKW durch die Hansestadt und dann durch die Republik gerollt. Es fehlten bei der Angabe indessen die 12 Container Uranerzkonzentrat vom 17.5.21. Das ist insofern sowohl bemerkenswert als auch ärgerlich, weil aufgrund von Protesten ein Verzicht auf den Umschlag von Kernbrennstoffen im Hamburger Hafen proklamiert wurde, der somit missachtet wurde. Die Havarie der „Montreal Express“ mit zahlreichen Gefahrgütern auf der Elbe am 27.1.2021 führt dagegen die immense Gefahr dieser Transporte wieder einmal vor Augen.

Übrigens: Die Ankunft der Container aus Hamburg über Rheinland-Pfalz wurde am 21.5. um 9.45 Uhr in Narbonne von Atomkraftgegnern beobachtet.

Die Antiatomkraftbewegung fordert, Atomtransporte zu stoppen – nicht nur um das enorme Gefahrenpotential dieser Transporte für uns alle zu beenden, sondern auch, um der Beihilfe zum Betrieb der Hochrisikotechnologie Atomkraft endlich ein Ende zu bereiten. Der Atomausstieg ist weder konsequent noch glaubwürdig, wenn die zwei Hauptquellen für Atomtransporte in Deutschland weiterbetrieben werden: die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen. Atomkraftgegner und Anwohner können sich unter https://urantransport.de informieren, protestieren und Beobachtungen öffentlich machen, um den Druck für ein Ende der Atomtransporte zu erhöhen.

Elisabeth Quaré, Anti-Atomnetz Trier