Atomkraftwerk Mochovce: Ein skandalöser Deal auf Kosten der slowakischen Steuerzahler_innen?

Von | 08.04.2023

Wow, der Kohlekonzern Leag hat es scheinbar echt drauf: sie schaffen es angeblich laut Recherchen der unabhängigen Umweltschutzorganisation “Global 2000” aus Österreich, Gewinne aus einem Atomkraftwerk zu erzielen, das noch nicht einmal Strom produziert hat! Das könnte man dann wohl nur als extrem “clevere” Geschäftsstrategie bezeichnen – auf Kosten der slowakischen Steuerzahler versteht sich. Aber das wäre ja nur ein kleines Detail am Rande der Bilanz, solange man am Ende des Tages den eigenen Geldbeutel füllen kann, nicht wahr?

Und dass das Atomkraftwerk Mochovce technische Probleme hat, ist doch nur ein kleines “Hindernis” auf dem Weg zu noch mehr Profit. Dem Vernehmen nach hat man dafür ja auch sehr minderwertiges Material verbaut und so schon kräftig “gespart”. Allerdings ist Block 4 ja “erst” 36 Jahre im Bau – man kann nur hoffen, dass er nie in Betrieb gehen wird! Achso, und die Notstromgeneratoren sind auch “erst” 30 Jahre alt und es gab bei einem Test eine Explosion. Hat aber fast niemand mitbekommen, oder habt ihr das in der Presse gelesen? Wir nicht. Haben wir schon erwähnt, dass die Reaktoren noch nicht einmal ein containment, also einen Sicherheitsbehälter haben? Als weltweit einziges AKW-Neubauprojekt? War wohl einfach zu teuer, was?!

Die ewige Leier von der angeblich “sicheren” und “billigen” Atomkraft wird dessen ungeachtet immer weiter gespielt, auch hierzulande. Ja klar, denn Tschernobyl und Fukushima waren ja auch nur “kleine” Unfälle, die uns “überhaupt keine Sorgen” machen sollten. Und die ungelöste Frage der Endlagerung von Atommüll? Ach, das wird schon irgendwie von alleine verschwinden, oder? Oder?!

Im Endeffekt geht es doch immer wieder nur darum, die Umwelt und die Sicherheit der Menschen zu riskieren, um noch mehr Geld zu machen. Es ist daher leider nicht überraschend, aber trotzdem schockierend, die Rechercheergebnisse von Global 2000 in der taz zu lesen. Global 2000 hat angekündigt, weiterhin alle Vorfälle rund um das Atomkraftwerk Mochovce aufzudecken und der slowakischen Polizei zu melden. Bravo! Gut so! Das Ding muss sofort abgeschaltet werden!

Die Befürworter_innen der Atomenergie glauben ja so sehr an ihre “Argumente”, dass sie und ihre Familien sich gerne in der Nähe von Atomreaktoren aufhalten und sogar den strahlenden Müll in ihren Garten stellen wollen, wie man erst kürzlich in einem Beitrag des SWR Fernsehen hören durfte. Realsatire. Aber wie wäre es, wenn sie ihre Liebe zur Atomenergie bitte nicht auf den Rest der Bevölkerung übertragen würden? Wir haben schließlich alle nur eine Gesundheit und eine Umwelt – und die sollten wir nicht aufs Spiel setzen, um verantwortungslosen Konzernen Milliardengewinne zu verschaffen!

Aber wer weiß, vielleicht wird ja der nächste der – inzwischen fast jährlich stattfindenden – “Jahrhundert”sommer (sic!) das Thema Atomkraft endgültig erledigen, weil es kein Wasser mehr zum Kühlen gibt, so wie zuletzt 2022 in Frankreich erlebt.

Die Slowakei und alle anderen Staaten der Erde sollten endlich in vernünftige und nachhaltige Energiequellen investieren, um die Klimakatastrophe so schnell wie möglich abzumildern, anstatt sich weiter auf den Holzweg der Atomkraft zu begeben. Aber das wäre ja zu einfach…