Die Stimmen der Opfer der Atomenergie

Von | 18.04.2023

Anstatt die schrecklichen Konsequenzen von Atomkraftwerken und Atombomben anzuerkennen, wird oft versucht, das Ausmaß der Zerstörung durch Atomunfälle und die allgemeine Gefahr der Atomenergie auf die bloße Anzahl der Todesopfer zu reduzieren. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Denn es gibt auch weitere Opfer der Atomenergie.

In Anbetracht der jüngsten Wiedereinführung der Atomenergie in Frankreich und Japan ist es von großer Bedeutung, zu den von Atomkatastrophen betroffenen Orten zurückzukehren und den Stimmen der Opfer zuzuhören. Die Organisation “Nos Voisins Lointains 3.11“, setzt sich dafür ein, dass diese Stimmen durch die Verbreitung von Videos mit Untertiteln endlich gehört werden und als Warnung gegen die Macht der Atomindustrie und die politischen Kräfte, die sie unterstützen, dienen. Dabei beschränkt sich Nos Voisins Lointains 3.11 nicht allein auf die Opfer der Fukushima-Atomkatastrophe, sondern wird den Stimmen von Opfern aller nuklearen Aktivitäten – sowohl militärisch als auch zivil – eine Bühne geben.

Mizue KANNO hatte seit 2008 in Tsuhima gelebt, einer Gemeinde in Namie, dem Heimatort ihrer Schwiegerfamilie. Sie arbeitete als geprüfte Pflegekraft im Sozialzentrum Ôkuma, das sich in unmittelbarer Nähe des Fukushima Daiichi befand. Kaum war ihr Haupthaus renoviert worden, ereignete sich nur acht Monate später die Atomkatastrophe von Fukushima. Sie und ihre Familie wurden von den Behörden evakuiert und mussten in einer Notunterkunft in der Präfektur Fukushima leben. Im Jahr 2016 zogen sie schließlich in die Präfektur Hyôgo im Westen Japans.

Ihr Haus in Tsushima, das sich 27 km Luftlinie vom Fukushima Daiichi entfernt befindet, liegt in einem hochkontaminierten Gebiet, das zu den sogenannten „schwer zugänglichen Zonen“ gehört. Ein Teil von Tsushima wurde jedoch als „besonderer Ort für Wiederaufbau und Rehabilitation“ erklärt, und seitdem laufen dort Dekontaminationsarbeiten. Die offizielle Evakuierungsanordnung soll am 31. März 2023 aufgehoben werden.

Im folgenden Video erzählt Frau KANNO ihre Geschichte.

Weitere ergreifende Berichte von Atom-Opfern findet ihr auf dem YouTube-Kanal “Voix des victimes du nucléaire“. Es lohnt sich, diesen Kanal zu abonnieren!