Atomnomaden – Ein Kinoabend, der unter die Haut ging!

Von | 15.03.2024

Am Dienstagabend trafen sich Kinobegeisterte und Atomkraftkritiker*innen gleichermaßen im Broadway Trier zu einem außergewöhnlichen Filmabend. Der Film “Atomnomaden” fesselte nicht nur durch seine packende Darstellung, sondern auch durch das anschließende Nachgespräch mit einem der beiden Regisseure, das trotz einiger technischer Hürden unglaublich aufschlussreich war und uns mit einem beklemmenden Gefühl zurückließ.

Der Film selbst war eine Tour de Force durch das Leben der “Atomnomaden”, einer schattenhaften Gruppe von insgesamt ca. 80.000 bis 100.000 Menschen, die oft einem hohen Maß an Strahlenexposition ausgesetzt sind. Mit Mitte 30 wirken sie bereits alt und perspektivlos. Diese Menschen, oft ohne richtige Ausbildung, hoffen aufgrund der guten Bezahlung, sich irgendwann ein besseres Leben leisten zu können. Doch die Realität sieht oft anders aus, denn viele starten mit null oder sogar Schulden für ihre Wohnmobile. Die Ausbeutung durch Subunternehmen, die sie beschäftigen, und die Gleichgültigkeit des Energiekonzerns EDF, der die Hände in Unschuld wäscht, bilden den bedrückenden Hintergrund dieser Lebensrealität.

Besonders beeindruckend war die Art und Weise, wie die Filmemacher eine Nähe zu den Protagonist*innen hergestellt haben, ohne dabei deren Würde zu verletzen. Dieses Kunststück verdient Anerkennung und Respekt und hinterließ eine bleibende Erinnerung.

Das lange Nachgespräch mit dem Regisseur war ein wahres Highlight, das uns tiefer in die Welt der Atomnomaden eintauchen ließ. Vielen Dank an Kilian Friedrich, der sich die Zeit dafür nahm, unsere Fragen ausführlich zu beantworten.

Dass rund 20.000 dieser Menschen ständig in Frankreich tätig sind und als Nomaden in ihren Wohnmobilen leben, verdeutlicht die Dringlichkeit des Themas. Doch zugleich birgt der Film eine Hoffnung: die Möglichkeit, das Bewusstsein der Bevölkerung für die Schattenseiten der Atomkraft zu schärfen und vielleicht sogar einen Wandel in der öffentlichen Meinung herbeizuführen, auch und gerade in Frankreich, wo der Film oft und erfolgreich vorgeführt wird.

Wir danken allen, die Teil dieses bewegenden Abends waren, und hoffen, dass “Atomnomaden” weiterhin dazu beiträgt, die Augen der Welt für dieses wichtige Thema zu öffnen.