Pressemitteilung: AntiAtomNetz Trier sagt Nein zu weiterem geplanten atomaren Endlager in der Region

Von | 15.05.2020

TRIER, 15.05.2020.

Belgien plant ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll. Als Standort sind Gebiete in der Nähe der luxemburgischen Grenze im Gespräch. Dies wäre neben dem französischen Endlagerprojekt Bure, 168 km Luftlinie von Trier entfernt, bereits das zweite geplante Atom-Endlager in der Großregion. Das AntiAtomNetz Trier erklärt dazu:

“Für uns ist klar: es gibt kein sicheres Endlager. Atommüll in tiefere Erdschichten zu verbringen bedeutet, neue und zusätzliche Probleme und Gefahren zu erzeugen, darunter Grundwasserverseuchung, Explosionen und Nichtrückholbarkeit bei undichten Behältern. Zudem verhindert es andere Nutzungen wie Erdwärme. Und: es suggeriert eine Scheinlösung des unlösbaren Entsorgungsproblems und dient damit dem Weiterbetrieb von Atomanlagen.”

“Wir begrüßen es, dass Luxemburg rechtzeitig auf die Pläne für ein neues Endlager aufmerksam macht, auch wenn sich diese noch in einem Frühstadium befinden. Nur so kann verhindert werden, dass Belgiens Regierung die Pandemie benutzt, um ein weitreichendes Projekt unauffällig und ohne Widerspruch durchzuziehen, das die Atomgefahr in der Großregion weiter erhöht”, so Elisabeth Quaré vom Verein MAUS e.V. Trier (Messen für aktiven Umweltschutz), der ebenfalls zum Widerstand gegen ein weiteres atomares Endlager aufruft. “Ob Gorleben (D), Bure (F) oder ein noch unbekannter Standort zwischen Namur, Dinant und Stavelot in Belgien: Wir sagen Nein, erst müssen alle Atomanlagen stillgelegt werden, und das sind allein in Belgien noch sieben Reaktoren.”

Markus Pflüger vom AntiAtomNetz Trier ergänzt: “Die Stilllegung aller atomaren Anlagen ist die Voraussetzung dafür, dass ein Überblick über den Umfang des strahlenden Erbes möglich wird. Erst dann kann in einem ergebnisoffenen und demokratischen Beteiligungsprozess mit der Bevölkerung in Ruhe ein Ort überlegt werden, an dem ein wahrscheinlich nur weiter zugängliches Dauerprovisorium für den hochgiftigen Atommüll geplant werden kann.”

Deutschland darf nach Auffassung des AntiAtomNetz die belgischen Atomkraftwerke nicht weiter mit Brennelementen aus den deutschen Uranfabriken in Gronau und Lingen beliefern, die übrigens auch Fessenheim und Cattenom zu ihren Kunden zählen. Dies konterkariere den Atomausstieg und die Energiewende hierzulande. Das AntiAtomNetz fragt sich zudem, wo die grenzüberschreitende Informationspflicht, die Umweltprüfung und die Öffentlichkeitsbeteiligung bezüglich der belgischen Endlagerpläne bleiben.

Zurecht bemängeln Atomkraftgegner in Belgien, dass es ein Unding sei, ohne eine einzige vorherige demokratische Auseinandersetzung und inmitten der Ausgangssperre wegen der Pandemie nur zwei Monate Zeit zu gewähren, um sich zu einer für viele Tausend Jahre angelegten Atomanlage äußern zu können.

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